Neue Botschaften aus dem Karmelkloster von Coimbra
Im Beitrag „Wann starb die Seherin von Fatima?“ haben wir über die kriminellen Machenschaften der zwei Prälaten Montini und Escrivá geschrieben. Sie haben dafür gesorgt, daß Schwester Lucia in ein Kloster kam, das unter der Kontrolle des Opus Dei stand. Dort ist sie, wie wir versucht haben nachzuweisen, am 31. Mai 1949 verstorben. Kritiker unseres Beitrages mögen nun einwenden, daß das Sterbedatum der Schwester Lucia unmöglich sein kann, da ja P. Fuentes mit ihr noch 1957 gesprochen hat. Am Ende unseres Beitrages hatten wir geschrieben: „Wenn wir davon ausgehen, daß der Eintrag des Sterbedatums 31. Mai 1949 authentisch ist, dann ist die natürliche Schlussfolgerung wirklich erschreckend. Pater Fuentes muss bereits mit einer anderen Person gesprochen haben, die sich hinter dem Gitter verbarg. Denn sehen durfte er sie nicht.“ Mit dem Interview hatte P. Fuentes neue Botschaften aus Coimbra veröffentlicht.
Deshalb wollen wir in diesem Beitrag der Frage nachgehen: Lebte Schwester Lucia noch nach 1949? Oder hat es doch eine neue ‚Schwester Lucia‘ gegeben, die ihre Rolle im Sinne der echten Lucia gespielt hat.
Was Unsere Liebe Frau von Fatima über die Zukunft der Seherkinder sagte
Unsere Liebe Frau von Fatima hatte am 13. Juni 1917 den folgenden Dialog mit der Seherin Lucia geführt:
Lucia: Ich möchte Sie bitten, uns in den Himmel mitzunehmen.
ULF: Ja! Jacinta und Francisco werde ich bald holen. Du aber bleibst noch einige Zeit (portug.: algum tempo = eine Weile) hier. Jesus möchte sich deiner bedienen, damit die Menschen mich erkennen und lieben. Er möchte auf Erden die Verehrung meines Unbefleckten Herzens begründen.
Lucia: Bleibe ich hier allein? – fragte ich traurig.
ULF: Nein, mein Kind! Leidest du sehr? Lass dich nicht entmutigen. Niemals werde ich dich verlassen, mein Unbeflecktes Herz wird deine Zuflucht sein und der Weg, der dich zu Gott führen wird.
Wie wir hier erfahren, war es die Heilige Jungfrau, die zu Lucia sagte, daß sie eine Zeit lang auf der Erde bleiben würde. Denn Jesus wollte durch Lucia die Verehrung es Unbefleckten Herzens Mariens in der Welt verbreiten. Das tat Lucia mit der Veröffentlichung der bekannten vier Memoiren und einiger von ihr geschriebener Briefe. Sie schrieb sie alle aus den spanischen Klöstern der Dorothea-Schwestern in Tuy und Pontevedra. Nachdem dies geschehen war, wurde sie von Mons. da Silva, dem Bischof von Leiria, angesichts ihres schlechten Gesundheitszustandes gedrängt, das „Drittes Geheimnis“ zu Papier zu bringen. Dies tat sie nach drei Monaten der Qual im Januar 1944.
Nun passt der Ausdruck „algum tempo“ überhaupt nicht zu den fast 90 Jahren, die zwischen jenem dreizehnten Juni und dem angeblichen Tod der angeblichen Lucia, am 13.02.2005, liegen.
Dieser Ausdruck passt eher zu den 32 Jahren, 2 Monaten und 18 Tagen, die Lucia nach jenem 13. Juni 1917, im Alter von 10 Jahren, bis zu ihrem Tod im Alter von 42 Jahren leben sollte.
Die Gottesmutter warnte vor schweren Gefahren für Lucia
Kurz vor ihrem Tod erhielt Jacinta zwei Botschaften von der Heiligen Jungfrau Maria, die sie Pater Formigao anvertraute.
Die für uns wichtige Botschaft, die von der seligen Jungfrau Maria selbst stammt, betraf Lucia. Diese Prophezeiung übermittelte P. Formigao selbst an Lucia. Es handelte sich um eine „Warnung vor den schweren Gefahren, die Lucia drohten“. Dies betraf sowohl jene Zeit in Fatima als auch in der Zukunft. Was war mit den „schweren Gefahren“ gemeint? Jedenfalls sah sich P. Formigao zu der Empfehlung veranlasst, daß die Seherin Lucia zu ihrem eigenen Schutz Fatima verlässt.
Mitte der 50er Jahre kam das Gerücht vom Tod der Schwester Lucia auf
Ein Kommentator auf der Website von Dr. Chojnowski hat eine für uns interessante und indirekte Bestätigung für den frühen Tod der echten Schwester Lucia geliefert. Er schreibt:
„In den 1950er Jahren, als ich die katholische Grundschule besuchte (7./8. Klasse 1957-58), war es unter den katholischen Gläubigen allgemein bekannt, dass das dritte Geheimnis von Fatima gemäß der Anweisung der Gottesmutter der Welt 1960 oder nach dem Tod von Lucia offenbart werden sollte, je nachdem, was früher eintrat.
Irgendwann in den 1950er Jahren verbreiteten einige katholische Medien und einige Gerüchte, die vielleicht aus Klöstern kamen, die Nachricht von Schwester Lucias Tod. Dies wurde kürzlich von einer ehemaligen Nonne bestätigt, die zu dieser Zeit in einem publizistischen Orden tätig war. Die Berichte über den Tod von Schwester Lucia wurden bald darauf zurückgezogen, die einzige Erklärung, die gegeben wurde, war, daß es sich um einen ‚Irrtum‘ handelte; ohne Einzelheiten, und die Drucksachen über ihren Tod wurden vernichtet.
Ich war in der Klasse, als wir von den Nonnen informiert wurden und als die Nachricht zurückgenommen wurde.“
Teil 1: Der Zeitraum von 1949 bis 1959
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Einige Interviews der Seherin, die nach ihrem Sterbejahr dokumentiert sind, scheinen das von uns bewiesene Sterbedatum zu konterkarieren. Viele berufen sich dabei auch auf das Interview, das P. Fuentes mit ihr geführt hat. Doch ist gerade der Quellcode des karmelitischen Dokuments ‚Moniales defunctae‘, in dem der Teil des Archivs der verstorbenen Lucia digitalisiert ist, ein eindeutiger Beweis. Wer ein wenig bewandert ist mit dem Computer, weiß, daß er bei jedem Text den Quelltext sich anzeigen lassen kann. So war dies auch bei dem Dokument ‚Moniales defunctae‘. Darin ist kein Platz für Fälschungen des Quellcodes.
Man kann aber sehen, ob und wie die ursprüngliche Information auf der Seite verändert oder durch andere Informationen ersetzt wurde. Im Fall des unterschiedlichen Sterbedatums kann man ersehen, daß die Verantwortlichen vergessen haben, den Quellcode zu ändern.
Gehen wir trotzdem einmal davon aus, daß das erste angegebene Sterbedatum 31. Mai 1949 im Sterberegister der Karmelitinnen ein unbeabsichtigter Fehler der Verantwortlichen war. Nach einem Jahr wurde der Fehler entdeckt und korrigiert. Warum haben die Verantwortlichen trotzdem das gesamte Sterberegister N. 9 zurückgezogen, so daß es nicht mehr aufrufbar ist.
Warum eine Nonne die Rolle der Schwester Lucia übernehmen musste
Nun musste also eine Nonne die Rolle der Schwester Lucia übernehmen. Dies ist leicht nachvollziehbar. Denn beide, Montini wie Escrivá, hatten kein Interesse daran, daß das ‚Dritte Geheimnis‘ zu dem Zeitpunkt das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Es reichte ja aus, daß die Nonne, die in die Rolle der Schwester Lucia schlüpfte, alles das sagte, was die echte Lucia bereits früher schon in Interviews gesagt und in ihren Memoiren geschrieben hatte. Da sie alles unter Gehorsamspflicht tun musste, konnte ihr Gewissen beruhigt sein. Denn sicherlich wurde ihr gesagt, daß sie zum Wohl der Kirche und des Weltfriedens einen gottgewollten Beitrag leiste.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des ‚Dritten Geheimnisses‘ sei nicht opportun. Ja, die Veröffentlichung würde erhebliche Unruhe und womöglich eine schwerwiegende Krise in der Kirche auslösen. Man könne sich keine diplomatischen Krisen erlauben.
Diese und andere Gründe sind aus natürlicher Sicht nicht von der Hand zu weisen, wenn man die Situation kurz nach dem 2. Weltkrieg betrachtet.
Es hat also eine uns unbekannte Person die Rolle der Schwester Lucia übernommen. Da die Nonnen des Karmelklosters von Coimbra Teil von Escrivás ‚Opus Dei‘ waren, konnte der Plan ohne Probleme umgesetzt werden. Auch brauchte die Ersatz-Seherin nicht lügen oder neue Botschaften in Umlauf setzen. Es reichte aus, den Inhalt dessen, was die echte Lucia bereits mehrfach aussagte, in Interviews wiederzugeben. So konnte der Schein erhalten bleiben, daß Schwester Lucia noch lebte.
Das Karmelkloster von Coimbra war ideal für die Betrügerei
Die Seherin von Fatima war bereits im Jahr 1946 sehr geschwächt und krank, als sie in das Karmelkloster von Coimbra eintrat. Als schwache und kranke Novizin war es ihr nicht möglich, die Profess abzulegen. Selbst wenn sie nach dem 31. Mai 1949 noch gelebt hätte, hätte sie ihre Profess nicht machen können.
In dem Beitrag über das Sterbedatum haben wir geschrieben, daß die verantwortlichen Betrüger Escrivá und Montini verhindern wollten, daß der Inhalt des Geheimnisses publik wird. Erinnern wir uns daran, daß das Karmelkloster in Coimbra unter dem Einfluss des Opus Dei von Escrivá stand.
Nun ist bewiesen, daß Montini hinter dem Rücken von Pius XII. Verhandlungen mit den russischen Kommunisten führte. Montini hatte deshalb das größte Interesse, zu verhindern, daß der Tod von Lucia, der Seherin von Fatima, publik wird. Die Veröffentlichung ihres Todes in Rom hätte eine für ihn unerwünschte Richtung genommen. Montini, der in Rom einen enormen Einfluss hatte, hat sicher dafür gesorgt, daß die Illusion einer noch lebendigen Lucia in der Öffentlichkeit bleibt. Auch wenn wir dafür keine Beweise haben. Die Schaffung einer Doppelgängerin vollzog sich jedenfalls hinter dem Rücken von Pius XII.
Die Karmelitinnen trugen Schleier
Außerdem war das Karmelkloster ideal für die Betrügerei, da die Karmelitinnen zu der Zeit vollständig verschleiert waren. Sie trugen immer einen Schleier, der ihr ganzes Haupt einschließlich ihres Gesichtes verhüllte.
Es war deshalb kein Problem, das Gesicht einer falschen Lucia zu verhüllen, wenn sie in der Öffentlichkeit auftrat. Wenn Verwandte sie im Kloster besuchten, dann saß sie verschleiert hinter dem Gitter. Dies erklärt sicher auch, warum Familienangehörige, die die neue Lucia besuchten, sie für ihre Verwandte hielten.
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So konnte niemand der Gesprächspartner wissen, wer sich hinter dem Schleier wirklich verbarg.
P. Kramer, Autor des Buches ‚Die letzte Schlacht des Teufels‘, erklärte, daß er sich mit der älteren Schwester Carolina von Lucia von Fatima traf und mit ihr über die Seherin sprach. Sie sagte, daß sie, wann immer sie ihre Schwester Lucia besuchte, nicht mit ihr unter vier Augen sprechen durfte.“
„Sie saß mit den anderen Schwestern in einem gewissen Abstand, so daß sie nicht genau sehen konnte, wer diese Person war.“ (Quelle: Sister Lucy Truth)
Eine andere Quelle gibt die Aussage von P. Kramer so wieder:
Am 11. Oktober 1990 erzählte Carolina, ältere Schwester von Lucia, dem Pater Gruner, daß sie ihre Schwester seit über 40 Jahren im Karmel Coimbra besuchte. Nie konnte sie mit ihrer Schwester allein im selben Raum sprechen. Sie waren immer durch das Gitter getrennt und viele andere Nonnen des Klosters waren bei jedem Besuch anwesend (siehe: Francis Alban, Der Priester von Fatima, Einleitung).
Das bedeutet, daß die erste Betrügerin nach dem Tod der echten Lucia nicht mit ihrem Besucher allein sprechen konnte. Sie wurde dahingehend kontrolliert, daß sie nichts Falsches sagte oder ihre falsche Identität aus Gewissensgründen preisgab.
Besuche im Karmelkloster von Coimbra nach 1949
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Bild links: Schwester Lucia im Februar 1947 im Garten des „Sardão-Kollegs“ der Dorothea-Schwestern, mit einem Modell der Statue des Unbefleckten Herzens Mariens, die von Pater Thomas McGlynn, O.P., geschnitzt wurde.
Bild rechts: Karmel-Novizin, 1949. Ist dies noch die Schwester Lucia aus dem ‚Sardão-Kolleg‘ der Dorothea-Schwestern?
Die Nachfolgerin von der echten Schwester Lucia vom Unbefleckten Herzen nennen wir im Folgenden ‚Lucia von Coimbra‘. Sie machte überraschende Aussagen, die sich von denen der echten Schwester Lucia von Jesus, der Karmelitin Schwester Lucia vom Unbefleckten Herzen unterschieden. Doch bevor wir darauf eingehen, wenden wir uns der Besuche im Karmel von Coimbra zu.
Wenn wir die Ausführungen von Frère Michel de la Sainte Trinité in seinem Buch ‚The whole Truth about Fatima‘ (Dritter Band ‚Das Dritte Geheimnis‘ Teil 4) lesen, müssen wir annehmen, daß die wahre Schwester Lucia im Jahr 1951 noch lebte. Denn, so schreibt Frère Michel, sie wollte dem Papst Pius XII. zum Heiligen Jahr eine Botschaft übermitteln.
„Glücklicherweise, trotz des Gitters ihres Karmels, trotz so vieler gegensätzlicher Zwänge, trotz der extremen Zurückhaltung, die ihr durch ihr religiöses Gehorsams-Gelübde auferlegt wurde – die Anordnungen ihrer Oberen schränkten ihre Redefreiheit oft stark ein -, trotz so vieler Hindernisse, gelang es der Seherin von Fatima, Schwester Lucia, sich Gehör zu verschaffen. Genau in diesem Herbst 1951 bot sich eine günstige Gelegenheit. Schwester Lucia ließ die Gelegenheit nicht verstreichen, ohne sie mutig zu nutzen.
Kann die wahre Schwester Lucia wirklich noch nach 1949 gelebt haben?
Am Tag nach der Wallfahrt, bei der so viele Gebete für das ‚arme Russland‘ gesprochen worden waren, kam Pater Wetter, S.J., Rektor des Russicums, in den Karmel von Coimbra. Er wurde begleitet von einem der russischen Seminaristen, Pavel Bliznetsoff, und Bischof Meletieff, dem konvertierten russischen Bischof. Während der Audienz fragte Schwester Lucia: „Sind Sie in der Lage, dem Heiligen Vater die Botschaft zu übermitteln, daß das, was Unsere Liebe Frau von Fatima verlangt hat, noch nicht geschehen ist?“ Pater Wetter sagte ja.“ (S. 323f.)
Später lesen wir in seinem Buch:
…wenn wir einem dicken italienischen Werk über die Weihe Italiens an das Unbefleckte Herz Mariens glauben können, das 1960 veröffentlicht wurde, erschien der Schwester Lucia offenbar im Mai 1952 erneut die Allerheiligste Jungfrau:
Die Madonna erschien Lucia: „Mach dem Heiligen Vater bekannt, daß ich immer noch auf die Weihe Russlands an Mein Unbeflecktes Herz warte. Ohne diese Weihe kann Russland nicht bekehrt werden, noch kann die Welt Frieden haben.“ (Il pellegrinaggio delle meraviglie, p. 440. Rom 1960.) (S. 327)
In einer Anmerkung fügt Frère Michel hinzu: Dasselbe Werk, veröffentlicht unter der Schirmherrschaft der italienischen Bischöfe, besagt, daß diese Botschaft Pius XII. im Juni übermittelt wurde. Lassen Sie uns hinzufügen, daß Kanonikus Barthas diese Erscheinung in seiner Mitteilung an den Mariologischen Kongress von Lissabon-Fatima im Jahr 1967 erwähnte.
In einem Brief, der kurz nach dem 7. Juli 1952 geschrieben wurde, sagte Schwester Lucia:
„Ich danke Ihnen auch für den Zeitungsausschnitt, der über die Weihe Russlands berichtet. Es schmerzt mich, daß dies immer noch nicht geschehen ist, wie es die Gottesmutter verlangt hat. Geduld!… Hoffen wir, daß die Muttergottes als gute Mutter die Gnade hat, es anzunehmen.“ (S. 337)
Pater Schweigl verhört ‚Lucia von Coimbra‘
In Rom war Pater Schweigl, ein österreichischer Jesuit (1894-1964), Professor an der Gregorianischen Universität und dem Russicum, über die Petition der russischen Katholiken informiert. Er bereitete sich darauf vor, nach Portugal aufzubrechen und dort Schwester Lucia zu treffen.
In einem an die Konzilsväter (des Zweiten Vatikanischen Konzils) verteilten Text beschreibt Pater Schweigl, wie er am 27. März 1952 von Pius XII. die Erlaubnis erhalten hatte, mit Schwester Lucia von Fatima „über 31 Fragen zur Bekehrung Russlands“ zu sprechen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, daß er erst am 17. August und damit über einen Monat nach der Veröffentlichung von Sacro vergente anno nach Portugal aufbrach. Pater Alonso seinerseits schreibt: „Am 2. September 1952 führte Pater Schweigl, vom Heiligen Offizium autorisiert, wie er selbst erklärte, ein Verhör von Lucia durch.“
In einer Studie von 1956 weist Pater Schweigl auf seinen mehrwöchigen Aufenthalt in Portugal, Coimbra, Fatima und Lissabon hin. Tatsächlich erinnert Pater Schweigl selbst 1963 in seinem den Konzilsvätern vorbehaltenen Text daran, daß „1952 der Erzbischof von Coimbra verlangte, daß die Antworten von Schwester Lucia nicht ohne Genehmigung des Heiligen Offiziums veröffentlicht werden; bis heute ist diese Genehmigung nicht erteilt worden.“
‚Lucia von Coimbra‘ wird fast zum Schweigen gebracht
In dieser Zeit wurde ‚Lucia von Coimbra‘ viel stärker überwacht und fast vollständig zum Schweigen gebracht. Laut John Haffert, der das genaue Datum dieser Maßnahme nicht angibt, beschloss der Papst, daß nur Personen, die sie bereits getroffen hatten, wieder mit ihr sprechen durften. Aber auch dies durfte nicht ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Heiligen Stuhls geschehen. In ihrer Note vom 2. Juli 1959 erklärte die Kanzlei von Coimbra auf kategorischste Weise:
„Die Kanzlei von Coimbra ist ermächtigt zu erklären, daß Schwester Lucia alles gesagt hat, was sie über Fatima sagen wollte und zu sagen hatte und was in den Büchern, die über Fatima veröffentlicht wurden, zu finden ist, und daß sie nichts mehr gesagt hat; folglich hat sie niemanden ermächtigt, zumindest seit Februar 1955 etwas Neues zu veröffentlichen, das ihr zum Thema Fatima zugeschrieben werden könnte“. (S. 337ff.)
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Diese Erklärung war die Folge des Interviews, das ‚Lucia von Coimbra‘ dem Pater Fuentes gab.
Am Tag nach Weihnachten 1957 hatte P. Fuentes, ein mexikanischer Priester, ‚Lucia von Coimbra‘ in ihrem Kloster besucht. Er bereitete sich darauf vor, Postulator des Seligsprechungs-Prozesses von Francisco und Jacinta zu werden. In diesem Zusammenhang durfte er mit Lucia sprechen. Monate später (Mai 1958), nachdem Pater Fuentes nach Mexiko zurückgekehrt war, gab er eine Konferenz, in der er den Inhalt seines Interviews mit Lucia darlegte. Laut P. Fuentes war Lucia ’sehr traurig, sehr blass und abgemagert“.
Die Frage sei gestattet, wie P. Fuentes über ihren Zustand ’sehr blass und abgemagert‘ wissen konnte, wenn die Karmelitinnen auch im Kloster von Coimbra bei Besuchern voll verschleiert hinter dem Gitter sitzen.
Das Interview, das P. Fuentes mit ‚Lucia von Coimbra‘ führte
Das Interview, das P. Fuentes führte, beinhaltete ein neues Thema, das die echte Lucia nie zuvor angesprochen hatte:
Die bevorstehende Endzeit und der entscheidende Kampf des Teufels gegen die Muttergottes.
Am 22. Juni 1959 erschien der Bericht über das Gespräch von ‚Lucia von Coimbra‘ mit Pater Fuentes in Portugal in der royalistischen Tageszeitung A Voz. Dieser Text, der in den Vereinigten Staaten bereits in Fatima Findings, der Zeitschrift von Pater Ryan, veröffentlicht worden war, wurde auch von mehreren Bischöfen – einschließlich des Bischofs von Fatima – gebilligt.
Es folgen nun wichtigen Teile des Interviews mit Schwester Lucia, hier auf Englisch : Sister Lucy`s Conversation with Father Fuentes
„Ich möchte Ihnen nur von meinem letzten Gespräch mit Schwester Lucy am 26. Dezember letzten Jahres erzählen. Ich traf sie in ihrem Kloster. Sie war sehr traurig, sehr blass und abgemagert. Sie sagte zu mir:
Das nicht enthüllte Geheimnis
„Vater, wie viel Zeit bleibt noch, bis 1960 kommt? Es wird für alle sehr traurig sein, kein einziger Mensch wird sich freuen, wenn die Welt vorher nicht betet und Buße tut. Ich kann keine weiteren Einzelheiten nennen, weil es noch ein Geheimnis ist. Nach dem Willen der heiligen Jungfrau dürfen nur der Heilige Vater und der Bischof von Fatima das Geheimnis kennen, aber sie haben sich entschieden, es nicht zu kennen, damit sie nicht beeinflusst werden.“
„Dies ist der dritte Teil der Botschaft der Muttergottes, der bis 1960 geheim bleiben wird.“
Russland, die Geißel Gottes
„Sage ihnen, Vater, daß die Heilige Jungfrau meinen Vettern Francisco und Jacinta sowie mir selbst oft gesagt hat, daß viele Nationen vom Angesicht der Erde verschwinden werden. Sie sagte, daß Russland das vom Himmel auserwählte Werkzeug der Strafe sein wird, um die ganze Welt zu bestrafen, wenn wir nicht vorher die Bekehrung dieser armen Nation erreichen…“
‚Die entscheidende Schlacht‘ zwischen Maria und Satan: Der Abfall der gottgeweihten Seelen und Priester
„Schwester Lucia sagte mir auch: Vater, der Teufel ist in der Stimmung, eine Entscheidungsschlacht gegen die Heilige Jungfrau zu führen. Und der Teufel weiß, was Gott am meisten beleidigt und was ihm in kurzer Zeit die meisten Seelen einbringen wird. So tut der Teufel alles, um die Gott geweihten Seelen zu überwinden, denn auf diese Weise wird es ihm gelingen, die Seelen der Gläubigen von ihren Führern im Stich zu lassen, wodurch er sich ihrer um so leichter bemächtigen wird.“
„Das, was das Unbefleckte Herz Mariens und das Herz Jesu betrübt, ist der Fall der Ordens- und Priesterseelen. Der Teufel weiß, daß Ordensleute und Priester, die von ihrer schönen Berufung abfallen, zahlreiche Seelen in die Hölle ziehen… Der Teufel möchte von den geweihten Seelen Besitz ergreifen. Er versucht, sie zu verderben, um die Seelen der Laien einzulullen und sie so zur endgültigen Unbußfertigkeit zu führen. Er wendet alle Tricks an und geht sogar so weit, daß er vorschlägt, den Eintritt in das Ordensleben zu verzögern. Die Folge davon ist die Sterilität des inneren Lebens und bei den Laien die Kälte (mangelnde Begeisterung) in Bezug auf den Verzicht auf Vergnügungen und die völlige Hingabe an Gott.“
Die Dringlichkeit der Bekehrung
„Schwester Lucia sagte auch zu mir: ‚Vater, wir sollten nicht darauf warten, daß aus Rom ein Appell des Heiligen Vaters an die Welt ergeht, Buße zu tun. Wir sollten auch nicht darauf warten, daß der Aufruf zur Buße von unseren Bischöfen in unserer Diözese oder von den Ordensgemeinschaften kommt. Nein! Unser Herr hat schon sehr oft zu diesen Mitteln gegriffen und die Welt hat nicht darauf geachtet. Deshalb ist es jetzt notwendig, daß jeder von uns beginnt, sich geistig zu reformieren. Jeder muss nicht nur seine eigene Seele retten, sondern auch alle Seelen, die Gott auf unseren Weg gestellt hat…“
Die letzte Schlacht
„Der erste Grund ist, daß sie mir sagte, daß der Teufel in der Stimmung ist, eine Entscheidungsschlacht gegen die Jungfrau zu führen. Und eine Entscheidungsschlacht ist die letzte Schlacht, in der die eine Seite siegen und die andere Seite eine Niederlage erleiden wird. Von nun an müssen wir uns also für eine Seite entscheiden. Entweder wir sind für Gott oder wir sind für den Teufel. Es gibt keine andere Möglichkeit.“
Warum enthüllte sie das ‚Dritte Geheimnis‘, das sie angeblich nicht verraten hat?
In diesem Interview finden wir einen entscheidenden Widerspruch. ‚Lucia von Coimbra‘ enthüllt in diesem Interview das ‚Dritte Geheimnis‘, in dem sie sagt:
„Dies ist der dritte Teil der Botschaft der Muttergottes, der bis 1960 geheim bleiben wird.“
Gleichzeitig behauptet sie aber, daß es immer noch ein Geheimnis ist. Wie passt das zusammen?
Außerdem: Woher wusste sie, daß der Papst und der Bischof beschlossen hatten, den Umschlag mit diesem Geheimnis nicht zu öffnen?
Das zitierte Interview wurde angeblich am 26. Dezember 1957 geführt, also etwa 3 Wochen nach dem Tod von Bischof Giuseppe Alves da Silva. Es war die Zeit des Interregnums in Fatima. Der neue Bischof kam erst am 13. September 1958.
In ihrer Rede missachtet die angebliche Schwester Lucia den Papst und ihren Bischof. Diese Art der Eigenwilligkeit und des eigenständigen Unternehmens lag der echten Schwester Lucia immer fern. Diese ‚Lucia von Coimbra‘ ähnelt hier eher der Persönlichkeit von Lucia Nr. II., die nun die Rolle der ‚Lucia von Coimbra‘ für die neue Kirche übernehmen wird.
Das Seherkind Francisco konnte die Gottesmutter bei ihrer Erscheinung in Fatima nicht hören
Auch fällt auf, daß ‚Lucia von Coimbra‘ sagte, die Gottesmutter habe allen drei Sehern Dinge erzählt, während andere Berichte besagen, daß Francisco die Jungfrau nicht hören, sondern nur sehen konnte. Bezieht sein „nicht hören“ sich nicht auf alles, was die Muttergottes Maria während aller Erscheinungen gesprochen hat. Oder hatte Francisco selber Privatoffenbarungen von Maria erhalten?
Laurent Morlier berichtet in seinem Buch ‚Das dritte GEHEIMNIS VON FATIMA veröffentlicht vom VATIKAN am 26. Juni 2000 ist EINE FÄLSCHUNG‘ auf S. 141:
In den Dokumenten des kanonischen Prozesses wird das ‚Geheimnis‘ wird zum ersten Mal in Lucias Verhör bei der Untersuchung von 1924 erwähnt. Als Schwester Lucia von der Erscheinung am 13. Juli berichtete, sagte sie: „Dann vertraute uns die Dame einige kleine Worte (palavrinhas) an und empfahl uns, sie niemandem zu sagen, nur Franziskus.“ Franziskus, der, wie wir klarstellen, die Worte nicht hörte, aber alles sah.
Die scharfe Note der Kanzlei von Coimbra
Am 2. Juli 1959, als Papst Pius XII. bereits neun Monate tot war und Johannes XXIII. und die Modernisten die Kontrolle über den Vatikan übernommen hatten, gab die Diözese Coimbra eine offizielle Erklärung zu Pater Fuentes ab. Die Kanzlei von Coimbra veröffentlichte eine sehr scharfe Note folgenden Inhaltes:
„Pater Augustin Fuentes, Postulator des Seligsprechungs-Prozesses für die Seher von Fatima, Francisco und Jacinta, besuchte Schwester Lucia im Karmel von Coimbra und sprach mit ihr ausschließlich über Dinge, die den fraglichen Prozess betreffen. Aber nach seiner Rückkehr nach Mexiko, seinem Land – wenn man einem Artikel in A Voz vom 22. Juni letzten Jahres und einer Übersetzung von M. C. de Bragança glauben darf, die am 1. Juli von derselben Zeitschrift veröffentlicht wurde – erlaubte sich dieser Priester, sensationelle Erklärungen apokalyptischen, eschatologischen und prophetischen Charakters abzugeben, von denen er behauptet, sie aus dem Munde von Schwester Lucia gehört zu haben.“
Die Kanzlei beschuldigte also P. Fuentes, gelogen zu haben und die Aussagen der ‚Lucia von Coimbra‘ zu übertreiben.
„Angesichts der Schwere solcher Aussagen hielt es die Kanzlei von Coimbra für ihre Pflicht, eine strenge Untersuchung der Echtheit solcher Nachrichten anzuordnen, die von Personen, die zu eifrig für das Außergewöhnliche sind, in Mexiko, in den Vereinigten Staaten, in Spanien und schließlich in Portugal verbreitet wurden.“
(!) Anmerkung: Die Schwester der echten Seherin von Fatima, Carolina sagte zu P. Kramer, daß ihre Schwester nie eine Schreibmaschine oder einen Computer benutzte, sondern immer mit der Hand schrieb. Dies ist bemerkenswert, weil ‚Lucia von Coimbra‘ nach Aussage der Diözese von Coimbra das folgende Kommuniqué mit der Schreibmaschine verfasst hat!
Die Reaktion von ‚Lucia von Coimbra‘
„Für den Seelenfrieden derjenigen, die die in A Voz veröffentlichte Dokumentation gelesen haben und über die schrecklichen Katastrophen erschrocken sind, die laut dieser Dokumentation 1960 über die Welt hereinbrechen werden, und mehr noch, um der einseitigen Kampagne der ‚Prophezeiungen‘ ein Ende zu setzen, deren Autoren, vielleicht ohne es zu wissen, eine Provokation darstellen, um der einseitigen Kampagne der ‚Prophezeiungen‘ ein Ende zu setzen, deren Autoren, vielleicht ohne es zu wissen, einen Sturm der Lächerlichkeit hervorrufen, nicht nur was sie selbst betrifft, sondern auch im Hinblick auf Dinge, die angeblich von Schwester Lucia gesagt wurden, hat die Diözese Coimbra beschlossen, diese Worte von Schwester Lucia zu veröffentlichen, die sie als Antwort auf Fragen von jemandem gegeben hat, der das Recht dazu hat.“
Diesem Kommuniqué ist der sogenannte Widerruf von Schwester Lucia beigefügt, der mit einer Schreibmaschine (!) und nicht handschriftlich geschrieben wurde:
„Pater Fuentes sprach mit mir in seiner Eigenschaft als Postulator für die Seligsprechungs-Prozesse der Diener Gottes Jacinta und Francisco Marto. Wir haben nur über Dinge gesprochen, die mit diesem Thema zu tun haben; daher ist alles andere, worauf er sich bezieht, weder genau noch wahr. Ich bedaure das, denn ich verstehe nicht, was für die Seelen Gutes getan werden kann, wenn es nicht auf Gott, der die Wahrheit ist, beruht. Ich weiß nichts und kann daher auch nichts über solche Strafen sagen, die mir fälschlicherweise zugeschrieben werden.“
Die Erklärung der Diözese Coimbra endet wie folgt:
„Die Kanzlei von Coimbra ist in der Lage zu erklären, daß Schwester Lucia, da sie bis heute alles gesagt hat, was sie glaubte, über Fatima sagen zu müssen, nichts Neues gesagt hat und folglich niemanden ermächtigt hat, zumindest seit Februar 1955, etwas Neues zu veröffentlichen, das ihr zum Thema Fatima zugeschrieben werden könnte.
Coimbra, 2. Juli 1959.
Die Kanzlei von Coimbra.“
Die darauf folgenden Reaktionen
‚Lucia von Coimbra‘ erklärte in einem Brief, daß sie nichts über das dritte Geheimnis gesagt habe.
Hier stellt sich die Frage, wer in dieser Angelegenheit gelogen hat, Pater Fuentes oder ‚Lucia von Coimbra‘. Hat die Ersatz-Lucia am Ende durch den Lauf der Ereignisse Gewissensbisse bekommen und doch das dritte Geheimnis dem P. Fuentes mitgeteilt? Denn Kenntnis von dem dritten Geheimnis muss sie gehabt haben, um die Rolle der echten Schwester Lucia perfekt spielen zu können.
Wer dagegen glaubt, daß zu diesem Zeitpunkt P. Fuentes tatsächlich mit der echten Schwester gesprochen hat, muss sich die Frage gefallen lassen, ob dann Schwester Lucia auch gelogen haben könnte. Denn Pater Alonso, der für das Archiv der Erscheinungen von Fatima verantwortlich war, verkündete später, daß das Interview von P. Fuentes authentisch sei.
Das Interview enthält auf jeden Fall Aussagen, die in Rom nicht gut ankamen. Womöglich wäre der bis dahin diskret durchgeführte Schwindel auch noch aufgeflogen.
P. Fuentes wurde jedenfalls seines Amtes als Förderer der Seligsprechung enthoben. Es wurde ihm verboten, über das Interview zu sprechen. Zudem wurde er von allen ’sensiblen‘ Ämtern enthoben.
‚Lucia von Coimbra‘ ihrerseits wurde auf das Schärfste geächtet. Sie durfte ohne Erlaubnis der kirchlichen Behörden keine Gespräche führen, nicht einmal mit den wenigen Verwandten, die sie bis dahin hatte.
Hat Pater Fuentes mit der wahren Schwester Lucia gesprochen?
Pater Fuentes war sich sicher, daß er mit der echten Schwester Lucia sprach. Alle, die sich mit Fatima und der Schwester Lucia beschäftigt haben, gingen ebenfalls davon aus, daß Pater Fuentes mit der wahren Seherin von Fatima gesprochen hat.
‚Lucia von Coimbra‘ hatte mit Pater Fuentes über neue, sehr sensible Themen gesprochen. Wir können davon ausgehen, daß sie mehr oder weniger direkt mit dem Thema des dritten Geheimnisses zusammenhängen. Es handelt sich um den entscheidenden Kampf zwischen der Muttergottes und Satan. Dieses satanische Vorhaben,
- vor allem die geweihten Seelen und die Priester anzugreifen,
sowie die Notwendigkeit,
- daß die Gläubigen sich zu einem heiligeren Leben bekehren, ohne auf einen Bußaufruf „von Seiten des Heiligen Vaters für die ganze Welt, von Seiten der Bischöfe für ihre Diözesen oder von Seiten der Ordenskongregationen“ zu warten,
hat im Vatikan alle Alarmglocken läuten lassen.
Mit diesem Interview musste ‚Lucia von Coimbra‘ jetzt aus dem Verkehr gezogen werden. Eine neue zuverlässigere Betrügerin musste geschaffen werden. Diese sollte die Botschaften der echten Lucia der neuen Theologie und Lehre der neuen Kirche anpassen.
Beinhaltet der Text des Interviews den wahren Inhalt des ‚Dritten Geheimnisses‘?
Rom führte seit der Wahl von Roncalli als ‚Johannes XXIII.‘ einen unerbittlichen Krieg gegen den Text des Interviews. Der Grund dafür ist zweifelsfrei der, weil er den wahren Inhalt des Dritten Geheimnisses zu sehr durchblicken ließ.
In seinem Buch berichtet Laurent Morlier über ein Gespräch, das Carlos Evaristo am 11. Oktober 1992 mit der angeblichen Schwester Lucia geführt hatte. Diese behauptete nun:
„Es gibt viele Fehlinterpretationen über Fatima.“ Frage von Carlos Evaristo: „Ich glaube, der Bericht von Pater Fuentes ist ein Beispiel dafür. Habe ich recht?“ Antwort: „Ja, obwohl es in der Weltgeschichte schon immer viele Kriege aufgrund der Sünden der Menschen gegeben hat und es wahrscheinlich noch mehr geben wird, weil es ein Zyklus ist. Aber ich habe nichts von den Dingen erwähnt, die er als zum dritten Geheimnis gehörend propagiert hat …“. Carlos Evaristo: – Das Traurige ist, daß viele Menschen glauben, daß der Inhalt des Geheimnisses … Schwester Lucia: „Selbst nachdem ich ein kategorisches Dementi durch den Bischof von Cobra gebracht habe und meine Erklärung in der Presse veröffentlicht wurde.“
Wer hatte in dieser erbärmlichen Angelegenheit recht?
Pater Alonso, der offizielle Fatima-Experte, hat das Interview wie folgt dokumentiert:
„Der Text von Pater Fuentes ist komplizierter, und erstens ist er in tausend und abertausend Varianten um die Welt gereist und hat überall Angst und Schrecken verursacht. Hat er die ganze Schuld? Was ist der Originaltext? Kann man ihn Lucia zuschreiben?“
Pater Alonso fährt in seiner Erklärung fort:
„Es handelt sich um authentische Texte, die Pater Fuentes mit einem unzutreffenden Begriff als ‚Botschaft von Lucia‘ bezeichnet hat. Sie wurden in ihrem spanischen Originaltext und in englischer Übersetzung mit allen Garantien der Authentizität und allen hierarchischen Garantien, darunter die des Bischofs von Fatima, veröffentlicht… Sie wurden zu einem falschen Text, der nicht mehr nur von Lucia, sondern sogar von Pater Fuentes stammte. In den geleakten Texten wurden auf groteskeste Weise alle Endzeit-Kataklysmen angekündigt…“ (S. 121f.)
Wer hatte in dieser erbärmlichen Angelegenheit recht: Pater Fuentes, die Diözesankurie von Coimbra oder ‚Lucia von Coimbra‘?
Nachtrag: Einige kritische Anmerkungen zu dem Inhalt des Interviews
Gehen wir nun die einzelnen Abschnitte, die ‚Lucia von Coimbra‘ P. Fuentes bei dem Gespräch am 26. Dezember 1957 gesagt hatte, durch:
„Pater, die Heilige Jungfrau ist sehr traurig, weil niemand auf ihre Botschaft geachtet hat, weder die Guten noch die Bösen. Die Guten, weil sie auf dem Weg des Guten weitergehen, aber ohne auf diese Botschaft zu achten. Die Bösen, weil sie wegen ihrer Sünden nicht sehen, daß die Strafe Gottes schon jetzt über sie hereinbricht; auch sie setzen ihren Weg der Schlechtigkeit fort und ignorieren die Botschaft. Aber, Vater, du musst mir glauben, dass Gott die Welt bestrafen wird und sie auf ungeheure Weise züchtigen wird.“
Man könnte fragen: Wie sollen ‚die Guten‘ oder ‚die Bösen‘ die noch geheime Botschaft kennen, damit sie sie beachten können? Wenn ‚die Guten‘ bereits gut und gottgefällig sind, wie kann die Heilige Jungfrau dann etwas dagegen haben, wenn sie eine unbekannte ‚Botschaft‘ ignorieren, die nicht notwendig war, damit sie das Gute erreichen und auf dem guten Weg bleiben? Was die ‚Bösen‘ betrifft, wie kann man ihnen vorwerfen, daß sie etwas ignorieren, das noch nicht offenbart wurde und erst 1960 offenbart werden soll? Kann ULF von Fatima so geredet haben? Die hier zum Ausdruck gebrachten Gefühle sind nicht wirklich die der Gottesmutter. Vielmehr könnten sie erfunden worden sein.
In dieser Beschwerde ist außerdem eine Übertreibung und Unbestimmtheit, die in den Mitteilungen der echten Schwester Lucia fehlt.
Die Strafe des Himmels steht unmittelbar bevor
„Die Strafe des Himmels steht unmittelbar bevor. Das Jahr 1960 steht uns bevor, und was wird dann geschehen? Es wird für alle sehr traurig und alles andere als glücklich sein, wenn die Welt bis dahin nicht betet und Buße tut. Ich kann keine weiteren Einzelheiten nennen, weil es noch ein Geheimnis ist. Nach dem Willen der seligen Jungfrau können nur der Heilige Vater und der Bischof von Fatima das Geheimnis kennen. Beide haben jedoch beschlossen, es nicht zu öffnen, um nicht davon beeinflusst zu werden.“
Hier haben wir die unvermeidliche Warnung vor Gottes Strafe, die die Welt zweifellos aus vielen Gründen verdient. Solche Warnungen sind ein beliebtes Merkmal selbst falscher Prophezeiungen, wie wir sie heute zuhauf lesen können.
Deshalb stellt solch eine Warnung selbst keine Garantie für die Echtheit der Botschaft dar. Natürlich weist in einer Interpretation alles auf das unselige Räuberkonzil unter Montini hin.
Die Strafe für die Nichtbeachtung der Botschaft kommt also bald im Jahr 1960. Dabei soll die Enthüllung des ‚Geheimnisses‘, auf das die Menschen achten müssen, erst in diesem Jahr erfolgen. Obwohl Gebet und Buße zu jeder Zeit heilsam sind, scheint es etwas ungerecht von unserer Gottesmutter zu sein, außerordentliche Anstrengungen zu erwarten, um den göttlichen Zorn als Antwort auf die Botschaft zu besänftigen, wenn noch niemand ihren Inhalt kennt. Die Heilige Jungfrau will doch, daß nur der Heilige Vater und der Bischof von Fatima das ‚Geheimnis‘ zu diesem Zeitpunkt kennen können. Und warum ist die Gottesmutter betrübt, daß niemand (weder die ‚Guten‘ noch die ‚Bösen‘) einer Botschaft Beachtung schenkt, die nur für den Heiligen Vater und den Bischof von Fatima bestimmt ist?
Die Bezeichnung des Bischofs ist ungenau
Eine weitere Merkwürdigkeit lässt sich in diesem Textabschnitt finden. Zunächst sehen wir in diesem Video (ab 1:13:15) ‚Kardinal‘ Bertone, wie er einen großen Umschlag mit dem Siegel des Bischofs von Leiria Dom José Alves Correia da Silva öffnet. Dies war der Umschlag, mit dem der Bischof von Leiria das Geheimnis im März 1957 an die Nuntiatur in Portugal schickte. Dann zeigt ‚Kardinal‘ Bertone den Umschlag, der an den Bischof von Leiria mit der Handschrift von Schwester Lucia adressiert ist.
Die Bezeichnung des Bischofs als ‚Bischof von Fatima‘ ist für Schwester Lucia bemerkenswert ungenau. Obwohl die Diözese von Leiria 1957 tatsächlich die Jurisdiktion über Fatima hatte, wurde sie erst 1984 in ‚Diözese Leiria-Fatima‘ umbenannt. Der korrekte Titel des Bischofs zum Zeitpunkt dieses Interviews wäre also ‚Bischof von Leiria‘ gewesen, obwohl er auch für Fatima und andere Städte zuständig war. Außerdem: Hat ‚Schwester Lucia‘ den Patriarchen von Lissabon vergessen? Er gehörte doch auch zu den auf dem ursprünglichen Umschlag genannten Personen.
Die entscheidende Schlacht zwischen Maria und Satan
Der Teufel kämpft also eine entscheidende Schlacht gegen die Heilige Jungfrau Maria. Ist der Teufel oder die falsche Lucia dumm? Sollen wir tatsächlich glauben, daß dieser gerissene Verführer der Menschen irgendwie nicht weiß, daß er bereits alle Schlachten gegen die Heilige Jungfrau vom Moment des heilbringenden Leidens, des Todes und der Auferstehung unseres Herrn an für immer verloren hat? Kann sein dämonischer Verstand, der sonst so scharfsinnig ist, nicht begreifen, daß jeder Kampf, der gegen die Jungfrau geführt wird, verloren ist, bevor er überhaupt begonnen hat? Das soll nicht heißen, daß der Teufel nicht versucht, Seelen zu verderben und sie für sein höllisches Reich zu gewinnen.
Aber die Kinder der Heiligen Jungfrau Maria, die sich unter ihren Schutzmantel flüchten, tun dies gerade deshalb, weil sie bereits gesiegt hat und zur Königin des Himmels und der Erde gekrönt worden ist. Sie ist bereits die Siegerin über unsere höllischen Feinde, auch wenn wir selbst noch kämpfen müssen. Obwohl der Teufel sehr wohl Krieg gegen die geweihten Seelen führen kann, die noch in der Welt sind, ist er viel zu intelligent, um es mit der seligen Jungfrau Maria aufzunehmen.
Die angebliche Mission von Lucia
Unter Bezugnahme auf die Vision der Hölle, die die Gottesmutter den Seherkindern von Fatima zeigte, sagte die ‚Lucia von Coimbra‘:
„Aus diesem Grund, Vater, ist es meine Mission, nicht nur über die materiellen Strafen zu berichten, die mit Sicherheit über die Erde kommen werden, wenn die Welt nicht betet und Buße tut. Nein, mein Auftrag ist es, allen die unmittelbare Gefahr zu verdeutlichen, daß wir unsere Seelen für alle Ewigkeit verlieren, wenn wir in der Sünde verharren.“
Unsere ‚Lucia von Coimbra‘ sieht es als ihre Mission an, „jedem die unmittelbare Gefahr zu verdeutlichen, in der wir uns befinden, unsere Seelen für alle Ewigkeit zu verlieren, wenn wir in der Sünde verharren.“ Das ist schon wahr, aber die Kirche hat das schon seit Jahrhunderten gesagt. Glaubt sie, daß Menschen, die nicht auf die Kirche hören wollen, auf sie hören werden? Außerdem scheint eine solche Mission die eines Propheten zu sein, denn es ist die Aufgabe der Propheten, den Willen Gottes zu verkünden. Hatte sie vergessen, dass sie 1940 in einem Brief an Pater Aparicio ihren Auftrag ganz anders formuliert hatte? „Es gibt nichts Besseres, als zu schweigen. Ich glaube, daß die Mission, die Gott mir in dieser Welt gegeben hat, nicht die einer Prophetin ist, sondern eher die einer Stimme in der Wüste, wo nur Gott hört.“ (Brief an Pater Aparicio, geschrieben in Tuy am 16. Dezember 1940).
Die falsche Lucia behauptet also, es liege jetzt an uns, uns selbst und unsere Nächsten zu retten.
Das denken gerade die Protestanten mit ihren unzähligen Sekten, die Gnostiker usw., daß sie sich selbst retten können. Katholiken dagegen vertrauen auf die Sakramente der Kirche (oder den Wunsch danach). Sie befolgen die Lehre der katholischen Kirche, um ihre Seele zu retten.
Mehr über den Teufel, die letzten Heilmittel und die Ablehnung der Jungfrau Maria
„Vater, die Heilige Jungfrau hat mir nicht gesagt, daß wir uns in der letzten Zeit der Welt befinden, aber ich habe das aus drei Gründen verstanden:
„Der erste Grund ist, daß sie mir sagte, daß der Teufel einen Kampf mit der Jungfrau führt, einen entscheidenden Kampf. Es ist eine letzte Schlacht, in der eine Partei siegreich sein wird und die andere eine Niederlage erleiden wird. Von nun an sind wir also entweder auf der Seite Gottes oder auf der Seite des Teufels; es gibt keinen Mittelweg.“
Die letzte Schlacht des Teufels hat begonnen. Er hegt immer noch die Hoffnung, die Heilige Jungfrau zu besiegen. Dabei ist er von unserem Herrn Jesus Christus bereits gründlich besiegt. E besteht für ihn keinerlei Hoffnung mehr, daß er gegen die Heilige Jungfrau siegreich sein kann. Und „von nun an“ gibt es keinen Mittelweg mehr zwischen der Zugehörigkeit zu Gott oder zum Teufel? Wann gab es jemals einen Mittelweg? Tatsache ist, daß es immer zwei und nur zwei Möglichkeiten gegeben hat, entweder Christus oder Satan (bzw. Antichristus). Deshalb ist es irreführend, diese Wahl als eine neue Entwicklung darzustellen, es sei denn, man versucht, dramatisch apokalyptisch zu sein.
Ist die Ablehnung der heiligen Jungfrau Maria eine Sünde wider den heiligen Geist?
„Und drittens, weil Gott nach den Plänen der göttlichen Vorsehung, wenn er die Welt züchtigen will, immer zuerst alle anderen Heilmittel ausschöpft. Wenn er sieht, daß die Welt ihm keinerlei Beachtung schenkt, dann präsentiert er uns, wie wir in unserer unvollkommenen Redeweise sagen, mit einer gewissen Furcht das letzte Mittel zur Rettung, seine Gottesmutter.
Wenn wir dieses letzte Mittel verachten und ablehnen, wird uns der Himmel nicht mehr verzeihen, weil wir eine Sünde begangen haben, die das Evangelium eine Sünde gegen den Heiligen Geist nennt. Diese Sünde besteht darin, daß wir das Heil, das uns in die Hände gelegt wird, mit vollem Wissen und Willen offen ablehnen.“
Ist die Ablehnung der Heiligen Jungfrau Maria tatsächlich eine unverzeihliche Sünde gegen den Heiligen Geist? Ohne der heiligen Mutter Gottes gegenüber respektlos sein zu wollen, ist das einfach nicht so. Leider haben viele Sünder unsere gute Mutter eine Zeit lang abgelehnt, aber später bereut und sind zu ihren treuesten Kunden geworden. Außerdem haben zahllose Protestanten, die die Gottesmutter zuvor verachtet hatten, ihren Irrtümern abgeschworen und sind zur katholischen Kirche übergetreten, wo die meisten die Gottesmutter lieben gelernt haben.
Mit anderen Worten, ihnen wurde vergeben, was unmöglich gewesen wäre, wenn sie die unverzeihliche Sünde begangen hätten. Nachdem ihnen vergeben wurde, waren sie fähig, die Heilige Jungfrau Maria zu verehren. So pietätlos es auch sein mag, unsere gute Mutter abzulehnen, so ist es doch nicht gleichbedeutend mit einer Sünde gegen den Heiligen Geist. Die Kirche lehrt, daß „sich gegen den Heiligen Geist zu versündigen bedeutet, ihn mit dem Geist des Bösen zu verwechseln, es bedeutet, aus reiner Bosheit den göttlichen Charakter von offensichtlich göttlichen Werken zu leugnen.“
Was die Sünde wieder den heiligen Geist bedeutet
Sich gegen den Heiligen Geist zu versündigen, bedeutet also, ihn mit dem Geist des Bösen zu verwechseln, es bedeutet, aus reiner Bosheit den göttlichen Charakter von Werken zu leugnen, die offensichtlich göttlich sind.
Der heilige Thomas, dem wir sicher folgen können, gibt in II-II.14 eine sehr gute Zusammenfassung der Meinungen. Er sagt, daß die Lästerung gegen den Heiligen Geist auf drei Arten erklärt wurde und werden kann.
Manchmal, und zwar in der wörtlichsten Bedeutung, wurde darunter die Beleidigung des göttlichen Geistes verstanden, indem man die Bezeichnung entweder auf den Heiligen Geist oder auf alle drei göttlichen Personen bezog. Das war die Sünde der Pharisäer, die zuerst gegen ‚den Menschensohn‘ sprachen, indem sie die Werke und die menschlichen Wege Jesu kritisierten, ihn der Vorliebe für Frohsinn und Wein und des Umgangs mit den Zöllnern beschuldigten, und die später mit unzweifelhaftem Unglauben seine göttlichen Werke, die Wunder, die er kraft seiner eigenen Göttlichkeit vollbrachte, verleumdeten.
Andererseits erklärt der heilige Augustinus die Lästerung gegen den Heiligen Geist häufig als endgültige Unbußfertigkeit, als Verharren bis zum Tod in der Todsünde. Diese Unbußfertigkeit richtet sich gegen den Heiligen Geist, weil sie die Vergebung der Sünden verhindert und ihr absolut entgegensteht, die dem Heiligen Geist, der gegenseitigen Liebe des Vaters und des Sohnes, zukommt. Nach dieser Auffassung hat Jesus in Matthäus 12 und Markus 3 die Pharisäer nicht wirklich der Lästerung des Heiligen Geistes beschuldigt, sondern sie nur vor der Gefahr gewarnt, in der sie sich befanden, dies zu tun.
Die Lehre der Kirchenväter und scholastischen Theologen
Schließlich beziehen mehrere Väter und nach ihnen viele scholastische Theologen den Ausdruck auf alle Sünden, die in direktem Gegensatz zu der Eigenschaft stehen, die durch Aneignung die charakteristische Eigenschaft der dritten göttlichen Person ist. Die Nächstenliebe und die Güte werden besonders dem Heiligen Geist zugeschrieben, wie die Macht dem Vater und die Weisheit dem Sohn.
So wie man also die Sünden gegen den Vater als solche bezeichnete, die aus Schwäche entstanden sind, und die Sünden gegen den Sohn als solche, die aus Unwissenheit entstanden sind, so sind die Sünden gegen den Heiligen Geist solche, die aus reiner Bosheit begangen werden, indem man die Eingebungen und Impulse verachtet oder zurückweist, die der Heilige Geist in der Seele des Menschen erweckt hat, um ihn vom Bösen abzuwenden oder zu befreien. (Forget, Jacques. ‚Heiliger Geist‘. The Catholic Encyclopedia. Vol. 7. New York: Robert Appleton Company, 1910)
Mit anderen Worten: Verflucht ist, wer das Böse gut und das Gute böse nennt.
Was sagt die falsche ‚Lucia von Coimbra‘?
Aber ‚Lucia von Coimbra‘ sagt das nicht, sondern sie sagt, daß die Ablehnung der Heiligen Jungfrau als letztes Mittel der Erlösung die Sünde gegen den Heiligen Geist ist. Das kann nur dann der Fall sein, wenn diejenigen, die sie ablehnen, sie als letztes Mittel des Heils verstehen, wie sie im folgenden Satz einräumt: „Diese Sünde [gegen den Heiligen Geist] besteht darin, das Heil, das uns in die Hände gelegt ist, mit vollem Wissen und Willen offen abzulehnen.“ Aber es ist nicht klar, daß diejenigen, die die Heilige Jungfrau Maria ablehnen, verstehen, daß Gott sie als ihr letztes Mittel zur Rettung anbietet. Daher ist es zumindest ungenau zu sagen, daß die Ablehnung Marias eine Sünde gegen den Heiligen Geist ist.
Wie dem auch sei, der gesamte Ton dieser Aussage ist den bekannten Schriften der echten Schwester Lucia so unähnlich, daß es fast unmöglich ist zu glauben, daß sie sie jemals geäußert hätte. Schwester Lucia war typischerweise zu zurückhaltend und zu besonnen, um solche pauschalen Behauptungen aufzustellen.
‚Lucia von Coimbra‘ stolpert über die ‚Botschaft‘
„Dann gibt es die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens, unserer heiligsten Mutter, die wir als Sitz der Barmherzigkeit, der Güte und der Vergebung und als sichere Tür zum Himmel betrachten. Dies ist der erste Teil der Botschaft, der sich auf Unsere Liebe Frau von Fatima bezieht, und der zweite Teil, der kürzer ist, aber nicht weniger wichtig, bezieht sich auf den Heiligen Vater.“
Der erste Teil der Botschaft bezieht sich auf Unsere Liebe Frau von Fatima und der zweite Teil auf den Papst. Über welche Botschaft spricht Lucia von Coimbra? Sie kann nicht von der allgemeinen ‚Botschaft‘ von Fatima sprechen. Die echte Schwester Lucia hat bereits dokumentiert, daß der erste Teil der Gesamtbotschaft die Vision der Hölle ist; der zweite Teil ist die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens; der dritte Teil ist 1957 noch geheim und soll erst 1960 veröffentlicht werden. Um zu beweisen, daß Schwester Lucia die drei Teile der Fatima-Botschaft so verstanden hat, genügt ein kurzer Blick in ihre Dritten Memoiren (1941), wo sie schreibt:
„Ich werde daher etwas über das Geheimnis sagen und die erste Frage beantworten müssen. Welches ist das Geheimnis? Ich glaube, ich kann es sagen, da ich doch die Erlaubnis vom Himmels dazu habe…. Nun gut! Das Geheimnis besteht aus drei verschiedenen Teilen, von denen ich zwei jetzt offenbaren will. Der erste war die Vision der Hölle!“ (Deutsche Ausgabe, S. 130f.)
„Der zweite Teil bezieht sich auf die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens.“ (S. 135)
So verstand die echte Schwester Lucia die drei Teile der Fatima-Botschaft als: (1) die Vision der Hölle, (2) die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens und (3) das ‚Dritte Geheimnis‘, das sie noch nicht preisgeben durfte.
Die Vision über den Papst ist länger als von der falschen Lucia behauptet
‚Lucia von Coimbra‘ kann in diesem Textabschnitt nicht von der Gesamtbotschaft von Fatima sprechen. Vielleicht ist mit dem Wort ‚Botschaft‘ das geheimnisvolle ‚Dritte Geheimnis‘ selbst gemeint. Diese Botschaft hat zwei Teile. Sie sagt, daß der erste Teil mit unserer Lieben Frau von Fatima zu tun hat, der zweite mit dem Papst.
Die Vision vom Papst, wie wir sie aus dem zweiten Teil des ‚Dritten Geheimnisses‘ kennen, ist kaum „kürzer“ als der Verweis auf die Muttergottes, wie ‚Lucia von Coimbra‘ in dem obigen Auszug zu Pater Fuentes sagte.
Die Vision vom Papst enthält mehr als 90 Worte über den ‚Heiligen Vater‘. Dagegen sind es gerade mal etwas über 20 Worte über die Heilige Jungfrau im ‚Dritten Geheimnis‘. Der Teil über den Papst ist also eindeutig nicht „kürzer“ als der Teil über die Heilige Jungfrau. Daher scheidet das ‚Dritte Geheimnis‘ als die in ‚Schwester Lucias‘ Aussage erwähnte ‚Botschaft‘ aus: „Dies ist der erste Teil der Botschaft, der sich auf Unsere Liebe Frau von Fatima bezieht, und der zweite Teil, der kürzer, aber nicht weniger wichtig ist, bezieht sich auf den Heiligen Vater.“
Die Frage bleibt: Wenn sich ‚die Botschaft‘ weder auf die Gesamtbotschaft von Fatima mit ihren drei Teilen noch auf das ‚Dritte Geheimnis‘ selbst bezieht, von welcher Botschaft spricht sie dann?
Resümee
Hier werden fragwürdige Aussagen mit wahren Aussagen vermischt, um den Anschein zu erwecken, die fragwürdigen Aussagen seien legitim. Wie Papst Pius X. in Pascendi feststellte, ist eine solche Vermischung ein Lieblingstrick der Modernisten.
Nichts in dem Interview von 1957 widerlegt die Theorie, daß Schwester Lucy 1948 starb. Vieles deutet dagegen darauf hin, daß Pater Fuentes unwissentlich das erste bekannte Interview mit der falschen ‚Schwester Lucia‘, einer Betrügerin, führte.
Die kritischen Anmerkungen sind entnommen der Website ‚Diesilli‘.