Deutschland in Gottes Vorsehung betrachten
Wenn wir die Geschichte und die heutige Situation Deutschlands betrachten, kann man als gläubiger Katholik nicht umhin, sich mit dem Schicksal Deutschlands aus übernatürlicher Sicht zu befassen. Die Frage lautet: Welche Bedeutung hat Deutschland in Gottes Vorsehung? Wird Deutschland vernichtet werden oder wird es trotz seiner Untreue seine christliche Sendung erneuern können? Ein erster Versuch, die Frage zu beantworten, war der Beitrag „Warum Deutschland so gehasst wird“. In diesem Beitrag nun soll mit Hilfe einer kleinen Schrift dargestellt werden, welche erhabene Aufgabe Gott für Deutschland vorgesehen hatte und wie Deutschland durch die Reformation und den deutschen Idealismus der besonderen Aufgabe verlustig wurde.
Das deutsche Kaisertum im Mittelalter
Um zu verstehen, warum Deutschland in Gottes Vorsehung eine besondere Aufgabe haben sollte, müssen wir einen Blick zurück in das Mittelalter werfen. Mit Otto I. dem Großen begann das Heilige Römische Reich. Er ließ sich von der Kaiseridee Karls des Großen leiten und sich 962 von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser krönen.
In der Vereinigung des Papsttums mit dem Kaisertum konnte eine christliche, römisch-katholische Universal-Monarchie entstehen und zur Ausgestaltung kommen. Die Universal-Monarchie war der eigentliche Kern des mittelalterlichen Staatsgedankens. ‚Zwei Schwerter‘, sagt der Sachsenspiegel, ‚ließ Gott auf Erden, zu beschirmen die Christenheit, das geistliche dem Papst, das weltliche dem Kaiser‘.
Zwar stand es dem Papst frei, das Kaisertum nicht an ein bestimmtes Land zu knüpfen, aber es ging wie durch ein vertragsmäßig zugestandenes Vorrecht seit der Kaiserkrönung Ottos I. für immer an die deutsche Nation.
Das Kaisertum war innig verwachsen mit dem deutschen Volkstum und trieb seine Wurzeln durch alle Schichten des Volkslebens. Das Volk in den großen Jahrhunderten seiner Geschichte war stolz darauf, dass sein Kaiser, zur höchsten Würde der Christenheit berufen, als Hort der ganzen christlichen Ordnung dastand.
Die Kaiserkrönung durch den Papst
Bei der Kaiserkrönung überreichte und umgürtete der Papst den Kaiser mit dem Schwert, gab ihm in die rechte Hand den Reichsapfel, in die linke Hand das Zepter und setzte ihm dann die Kaiserkrone auf das Haupt mit den Worten:
Accipe signum gloriae et diadema regni, coronam imperii in nomine Patris † et Filii † et Spiritus † Sancti, ut spreto antiquo hoste spretisque contagiis vitiorum omnium sic justitiam, misericordiam et judicium diligas et ita juste, pie et misericorditer vivas, ut ab ipso Domino nostro Jesu Christo in consortio Sanctorum aeterni regni coronam percipias, qui cum Patre et Spiritu S. Vivit et regnat in saecula saeculorum.
Empfanget das Zeichen der Herrlichkeit und das Diadem des Königreichs, die Krone des Reichs im Namen des Vaters † und des Sohnes † und des Heiligen † Geistes, damit Ihr, indem Ihr den alten Feind verachtet und die Ansteckung aller Laster verachtet, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Urteilsvermögen so liebt und so gerecht, fromm und barmherzig lebt, dass Ihr von unserem Herrn selbst die Krone des ewigen Reiches Jesu Christi in der Gemeinschaft der Heiligen Geistes empfanget, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Die Reichskrone des römisch-deutschen Reiches
Bildquelle: wikimedia
Die achteckige Reichskrone, wie sie in der Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt. Sie wurde im Zeitraum zwischen der Herrschaft Otto I. 960 und Konrad II. 1030 angefertigt. Sie verkörperte die Idee des Gottesgnadentums im Heiligen Römischen Reich.
Von den vier Emailleplatten stellen drei dieser Bildplatten Könige aus dem Alten Testament dar (David, Salomon sowie Ezechias mit dem Propheten Jesaja), die vierte Bildplatte zeigt Christus von zwei Engeln umrahmt.
Die Könige David und Salomo halten Spruchbänder mit lateinischen Aufschriften in ihren Händen. Bei König David heißt es: „Der ehrenhafte König liebt den Rechtsspruch“, bei Salomo: „Fürchte Gott und meide Unrecht“. Auf dem dritten Bild wird König Ezechias das vom Propheten Jesaja übermittelte Versprechen Gottes zuteil: „Wohlan, ich will deinen Lebensjahren noch 15 hinzufügen“.
Bildquelle: wikimedia
Auf der vierten Platte wird der auferstandene Christus thronend über dem Weltkreis, von zwei Engeln umrahmt, dargestellt. Dazu heißt es in roten Buchstaben auf goldenem Grund ‚Per me reges regnant‘.
Christkönigtum: Durch mich regieren die Könige
Der Spruch ist entnommen den Sprüchen Salomons (8, 15). Dort heißt es: „Durch mich regieren die Könige, und verordnen die Gesetzgeber, was recht ist.“
Per me reges regnant – Durch mich regieren die Könige
In der Reichskrone wird den Herrschern, die die Reichskrone tragen, deutlich, dass Christus der König der Könige ist. Durch ihn sollen die Herrscher – Könige und Kaiser – regieren, d. h. die Regenten haben nach Recht und Gesetz Gottes zu regieren.
Damit war für jeden Regenten klar, dass über ihm ein größerer König herrscht, dem er Gehorsam leisten musste. Gleichzeitig hatte der Regent die Kirche Christi und das Christentum zu schützen. Als oberster Schirmvogt der Kirche hatte der Kaiser überdies die Pflicht, allen christlichen Fürsten voranzugehen in der Verteidigung und Beschützung des Glaubens gegen Ungläubige, Irrlehrer und Schismatiker.
Im Christkönigtum, wie die Kirche am letzten Sonntag im Oktober feiert, zeigt sich die Verantwortung der Regenten wie der Regierungen gegenüber den Weisungen Christi.
Während der römische Kaiser deutscher Nation den Vorrang vor allen anderen Königen hatte, behielten die abendländischen Völker mit ihrem König ihre Eigenständigkeit.
„Als höchstes weltliches Oberhaupt sollte der Kaiser nicht etwa ein gleichförmiges, alle Nationen unterwerfendes, alle Verschiedenheit verwischendes Weltreich aufrichten: die höhere Einheit der Kirche, in welcher alle Nationen brüderlich Platz finden, genügte für die höchsten Zwecke der Menschheit. Es galt nur, eine allgemein gültige völkerrechtliche Ordnung unter den Nationen der Christenheit zu begründen … Selbst in den Zeiten der äußersten politischen Machtlosigkeit des Kaisertums erkannten doch alle Fürsten und Völker dem römischen Kaiser deutscher Nation einen Vorrang, einen Primat der Ehren zu vor allen Herrschern der Christenheit.“
(Quelle: Johannes Janssen, Zustände des deutschen Volkes, Bd. 1, Die Revolutionspartei und ihre Erfolge bis zum Wormser Reichstage von 1521, besorgt von Ludwig von Pastor 1915)
Mit der Nicht-Anerkennung des Christkönigtums begann die allgemeine geistige und sittliche Not
Die Segnung und Krönung der Könige wurde leider nach und nach fast überall im christlichen Abendland aufgegeben. Dies konnte nur die Wirkung haben, dass die überaus wichtige Wahrheit, der König trage seine Krone von Gottes Gnaden und bedürfe der Erfüllung seiner Regentenpflichten eines besonderen Beistandes von Gott, bei den Regierenden und Regierten mehr und mehr in Vergessenheit geriet. Dadurch wurden die revolutionären Bestrebungen gewiss nicht wenig gefördert.
Hatten die mittelalterlichen Kaiser, Könige und Regenten durch die Krönung noch das Wissen um ihre Regierungsverantwortung vor Gott (auch wenn bei etlichen die eigene Machtgier größer war als die Ehrfurcht vor Gott), so ist mit der Spaltung des Heiligen Römischen Reiches durch die Lutherische Revolution, dem Verfall der mittelalterlichen Einheit und der gottlosen Aufklärung der Glaube, von Gott für seine politischen Handlungen zur Verantwortung gezogen zu werden, abhanden gekommen.
Ohne den Heiligen Glauben müssen die Menschen jedoch in die Tiefen der Verderbtheit hinabsteigen, einschließlich des Vordringens jeder Art von Schlechtigkeit und Perversität, wie auf dieser Website dokumentiert ist.
Papst Pius XII. hatte deshalb in seiner Antrittsenzyklika vom 20. Oktober 1939 die folgende Mahnung geschrieben:
„Am Eingang des Weges, der zur geistigen und sittlichen Not unserer Tage führt, steht der todbringende Versuch von nicht wenigen, Christus zu entthronen; die Verwerfung des Gesetzes der Wahrheit, das Er verkündete; des Gesetzes der Liebe, die der lebenspendende Odem Seines Reiches ist. Die Königsrechte Christi wieder anerkennen, zurückfinden zum Gesetz Seiner Wahrheit und Seiner Liebe, das ist der einzige Weg der Rettung für den Einzelmenschen und die Gemeinschaft.“
Michael gegen Luzifer – Die Berufung Deutschlands
Bei der Durchsicht unseres Bücherregals stießen wir auf einige Heftchen, die wegen ihrer Kleinheit zwischen den großen Büchern nicht auffielen und deshalb in Vergessenheit gerieten. Darunter war auch das Heft von Hans Eduard Hengstenberg ‚Michael gegen Luzifer, Weg und Ziel katholisch-deutschen Denkens‘ aus dem Jahre 1946. Diese Schrift, „die von Weg und Ziel des deutschen Volkes aus katholischer Sicht handelt“, ist ein Versuch, „dem deutschen Volk, insbesondere dem katholischen, eine erste Orientierung nach dem Zusammenbruch zu geben, der nur die letzte Folge einer jahrhundertelangen Fehlentwicklung ist.“ (Vorwort)
Diese Fehlentwicklung war mit der Kapitulation Deutschlands im Jahr 1945 nicht beendet, sondern im Gegenteil nahm sie in dramatischer Weise zu, wie wir dies als Zeitzeugen miterleben müssen.
Hans Eduard Hengstenberg (1904 bis 1998) war Philosoph. Er konvertierte 1930 zum katholischen Glauben.
Was die Schrift ‚Michael gegen Luzifer‘ so brandaktuell macht, ist die Erkenntnis, dass Deutschland aus übernatürlicher Sicht eine besondere historische Bedeutung hatte. Jedoch hat spätestens mit der Lutherischen Revolution in Deutschland eine Fehlentwicklung eingesetzt, so dass Deutschland nicht mehr die Aufgabe weiterführen konnte, die Gott gegeben hatte.
Bildquelle: wikimedia
Hengstenberg fragt sich, was das Zielbild des Deutschen sein muss, „wenn wir das preußisch-idealistische Ideal ausmerzen“ wollen. Zwar können wir nicht die Gedanken Gottes mit dem deutschen Volk erraten. Aber, meint Hengstenberg, lässt sich doch etwas sagen über die Berufung, der wir „als Deutsche dienen sollen, wenn auch das letzte Ziel der deutschen Geschichte, wie das der Geschichte überhaupt, in Gott verborgen ist.“
Wir können der Fehlentwicklung nur entgegensteuern, wenn wir uns auf die Berufung Deutschlands besinnen, „dass das deutsche Volk im Mittelalter den Erzengel Michael zu seinem Schutzpatron erkoren hat.“ (S. 89)
In dem Abschnitt ‚Michael gegen Luzifer‘ schreibt Hengstenberg:
Michael ist der Engel der Entscheidung. Sein Ruf ‚Wer ist wie Gott‘ stürzte den sich gegen Gott empörenden Luzifer aus dem Himmel. Und tatsächlich gehört dies: die Völker zur Entscheidung aufzurufen, zu den besonderen geistigen Aufgaben, die das deutsche Volk unter anderen zu erfüllen hat. Mag es dieser Aufgabe im Laufe der neuzeitlichen Geschichte untreu geworden sein, es kann selbst in der Verfehlung, im Abfall von Gott seine ursprüngliche Aufgabe nicht verleugnen. Die Art seines Abfalls und die Weisen seines Verlaufes sind noch von der ursprünglichen Sendung her geprägt. (ebd.)
Der hl. Erzengel Michael als Schutzpatron Deutschlands
Otto der Große hatte am 10. August des Jahres 955 unter dem Banner des heiligen Erzengels Michael in der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Magyaren gesiegt. Der Sieg Ottos des Großen und die Niederlage der Magyaren waren so nachhaltig, dass die Ungarn sesshaft wurden und sich zum Christentum bekehrten. Wegen dieses großen Sieges wurde der hl. Erzengel Michael zum Schutzpatron des Ostfrankenreichs erklärt. Das bedeutet, dass das Heilige Römische Reich (deutscher Nation) dem heiligen Erzengel Michael geweiht war. Daraus folgt die Zuordnung des Erzengels Michael als Schutzpatron Deutschlands und der Deutschen. Bis heute ist er Schutzpatron Deutschlands.
„Um das Jahr 1000 umfasste das Heilige Römische Reich im Wesentlichen Deutschland, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, die Schweiz, große Teile des heutigen Ostfrankreich (Provence, Savoyen, Burgund, Elsass, Lothringen), Nord- und Mittelitalien, Österreich und Tschechische Republik sowie später mit Schlesien und Pommern heute polnische Gebiete. Im Hochmittelalter bestand es aus drei Reichsteilen: dem ostfränkisch-deutschen, dem langobardisch-italienischen und dem burgundischen Königreich. Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit gingen große Gebiete verloren, so Savoyen, die Niederlande (1648), die Schweiz (1648) und Ostfrankreich (17. Jahrhundert); Reichsitalien löste sich politisch vom Reich, blieb aber Teil des Lehnsverbands.“ (Quelle: Heiliges Römisches Reich)
Unter Kaiser Karl IV. (1346 bis 1378) erhielt der lateinische Titel „Sacrum Romanorum Imperium“ die deutsche Bezeichnung „Heiliges Römisches Reich“. Ab dem 15. Jahrhundert wurde der Zusatz „deutscher Nation“ hinzugefügt.
Zunächst ist wesentlich, dass das deutsche Volk im Mittelalter Träger des Reichsgedankens war, der ein Gedanke der Gottesherrschaft war. Das ‚Heilige Römische Reich Deutscher Nation‘ ist im letzten ein übernatürlich geprägter Begriff, nicht weniger als die alte Kaiseridee. Das deutsche Volk lieh sein Schwert für die Gottesherrschaft auf Erden und konnte nur in diesem Dienste seinen Sinn finden. Bei aller Unvollkommenheit, die wir in der mittelalterlichen Geschichte in dem Verhältnis von Kaisertum und Papsttum finden, war doch die Grundhaltung des deutschen Schwertes damals eine michaelische: den Völkern zuzurufen: ‚Wer ist wie Gott!‘ (S. 89)
Die Lutherische Revolution, fälschlicherweise Reformation genannt
Mit der Lutherischen Revolution, die ungerechtfertigterweise ‚Reformation‘ genannt wird, wurde das einst katholische Deutschland zerspalten in einen katholischen und einen lutherischen Teil. Damit hatte Luzifer einen wichtigen Sieg errungen, denn:
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation verfiel, der Kaisergedanke wurde verweltlicht. Und doch konnte das deutsche Volk zur Zeit der ohnmächtigen Zersplitterung, als sich eine neue Idee um Brandenburg-Preußen (fast wie eine Krebszelle) im Ganzen auszudehnen begann, seine Gabe, zur Entscheidung zu rufen, nicht zudecken; so misstönig dieser Ruf auch erklang, so sehr dies ‚Entweder-Oder‘, da es nicht mehr aus der Fülle und Ganzheit des corpus Christi kam, an Stelle der Entscheidung die Scheidung und Trennung hervorrief.
An die Stelle der Entscheidung, katholisch zu bleiben, trat die Entscheidung eines großen Teils Deutschlands, eine luziferische Scheidung und Trennung Deutschlands mit ihren weitreichenden Folgen zu dulden:
Die Reformation ist nichts anderes als solch ein Ruf … Zweifellos (…) war die Reformation im Gesamtschicksal des deutschen Volkes ein Punkt der Entscheidung, von dem ab sich das luziferische Element, als Gegenspieler des michaelischen, immer mehr zu Wort meldete. (S. 90)
Der Beweis, dass das deutsche Volk eine michaelische Bestimmung hatte
Dieses Luziferische weist indirekt auf das Michaelische hin. Das ist auch die Situation der Entscheidung: Wer zu michaelischem Tun berufen ist und an mangelnder Demut scheitert, kann nur auf die Seite Luzifers geraten. Ein Drittes gibt es nicht. Michael oder Luzifer – diese Entscheidung war dem deutschen Volk selbst gestellt, dem Volk der Entscheidung. Es wurde von seinem eigenen Zielbild gerichtet. Noch darin, dass sein Abfall nur im luziferischen Charakter in luziferischen Weisen geschehen konnte, beweist das deutsche Volk indirekt noch einmal, dass es eine michaelische Bestimmung hatte. (S. 90)
Es ist gar nicht abzusehen, was an Gnade hätte erwachsen können, wenn Luther katholisch geblieben wäre, wenn er sich in Demut darauf beschränkt hätte, nur das wirklich Faule an der damaligen Kirche zu brandmarken … (ebd.)
Dass das deutsche Volk eine michaelische Bestimmung hatte, erklärt sich eben gerade daraus, dass sich die Lutherische Luziferische Revolution in Deutschland abspielte. Denn mit der konfessionellen Spaltung in Deutschland hatte Luzifer einen Teilsieg erlangt. Die herausragende Bedeutung Deutschlands als Zentrum des Heiligen Römischen Reiches mit dem deutschen Kaiser als weltlicher Herrscher, der dem Papst in Rom zur Seite stehen sollte, war nun erledigt. Im weiteren Verlauf der Geschichte schwand der Einfluss Deutschlands, bis es durch weitere Kriege gezwungen war, den Titel ‚Heiliges Römisches Reich‘ abzulegen.
Das Heilige Römische Reich erlosch am 6. August 1806 mit der Niederlegung der Reichskrone durch Kaiser Franz II.
Das Luziferische im deutschen Geistesleben
Der Umschlag vom Michaelischen zum Luziferischen im deutschen Geistesleben tut sich besonders im Idealismus kund. Der deutsche Idealismus macht den Menschen autonom durch ‚reine Geistigkeit‘. Die ganze Welt ist nun Produkt der Geistesmacht, die Gott ersetzt, Gott vom Throne stürzt. Indem der Idealismus, wie Luzifer einst, die Welt mit Beschlag belegt – als Fürst dieser Welt – ist er zum Prediger Luzifers geworden … Die reine Geistigkeit des Idealismus bekundet den luziferischen Willen zu sein wie Gott. (S. 92/93)
Die dunkle Macht des deutschen Idealismus
Hengstenberg verweist auf die deutschen Irrlehrer der Philosophie des Idealismus und ihre dunkle Macht:
In der Autonomie Kants ertönt so deutlich wie auf Erden kaum je zuvor das Non serviam, ich mag einen andern, ich mag auch Gott nicht dienen, und das andere Wort des Bösen: „Ihr werdet sein wie Gott.“ „Gott ist nicht ein Wesen außer mir, sondern bloß ein Gedanke in mir. Gott ist die moralisch-praktische, sich selbst setzende Vernunft.“ Durch diese seine „Letzten Gedanken“ enthüllt der berühmte Königsberger Denker seine geheimsten Gedanken und das Endergebnis seiner Weltweisheit, das nicht wenige zur bewussten, kalten Gottesleugnung führen musste.
Ein und dieselbe dunkle Macht ist es, die hinter dem Kantianismus und Sozialismus steht, ist dieser doch „stolz darauf, von Kant und Hegel abzustammen“. An diese dunkle Macht erinnert ein „Gebet an Satan“, das die „Sozialistischen Monatshefte“ glaubten bringen zu dürfen.
Und es waren Deutsche gewesen, die den Sozialismus organisierten und ihn im Marxismus wissenschaftlich begründeten, bis er sich mit satanischer Bosheit im Bolschewismus auswirkte.
Die Philosophie Kants
Bildquelle: wikipedia
Bisher habe man angenommen, unsere Erkenntnis müsse sich nach den Dingen richten, aber, so Kant, das Gegenteil sei wahr; die Dinge müssen sich nach unserer Erkenntnis und unserem Denken richten. Durch diesen echt protestantischen Kritizismus aber kommt Kant darauf hinaus, dass er jede Möglichkeit einer übersinnlichen Erkenntnis leugnet. So ist das Menschen-Ich der Mittelpunkt aller und jeder Wahrheit. Von vornherein wird die Wirklichkeit einer höheren und übermenschlichen Welt im Grunde geleugnet.
Eine Erkenntnis der Seele oder Gottes, so Kant, sei uns auf dem Standpunkt der rein theoretischen Vernunft unmöglich; denn diese Ideen sind nur Denkformen.
Auch in der praktischen Philosophie („Kritik der praktischen Vernunft“) kam Kant nicht über den Zauberkreis des Ich und der bloßen Humanität hinaus.
Aus seinem „kategorischer Imperativ“ zog Kant die Folgerung: der Mensch ist in sittlicher Beziehung autonom; er gibt sich selbst das Gesetz des sittlichen Handelns. Mit anderen Worten: die menschliche Vernunft allein, nicht etwa Gott als oberster Gesetzgeber, ist die Quelle des Sittengesetzes; und nur dadurch, dass der Mensch diese Unabhängigkeit seines Willens aufrechterhält und einzig aus diesem Beweggrund handelt, ist er sittlich.
Auf diese Weise hat der Philosoph des protestantischen Rationalismus die ganze Religion ihres höheren und übernatürlichen Charakters entkleidet und in die Sphäre des Menschentums herabgezogen.
Als Mensch zu denken, als Mensch zu leben, als Mensch sich zu vervollkommnen, war fortan das Ideal. Jeder Theologe, welcher das Christentum am gründlichsten vermenschlichte, war der beste.
Die Philosophie Hegels
Bildquelle: wikimedia
Bei Hegel ist das Menschentum und der Humanitätskultus auf die Spitze getrieben. Es ist die letzte philosophische Entwicklung der Gottheit, nämlich dass Gott und Mensch dasselbe ist. Gott ist die Menschheit, und die Menschheit ist Gott.
Bei Hegel ist die volle Betätigung des Menschentums nach außen der Staat, der wirkliche und präsente Gott und der göttliche Wille. Der Staat ist ihm ein wahrhaft Irdisch-Göttliches und muss als solches verehrt werden. Die Kirche steht nicht über ihm, noch außer ihm, sondern der Staat tritt an die Stelle der Kirche selbst.
Als Selbstzweck hat der Staat das höchste Recht über die Einzelnen; das Volk als Staat ist die absolute, göttliche Macht auf Erden. Um tugendhaft und religiös zu sein, muss der Einzelne nichts anderes tun, als die Gesetze des Götzen „Staat“ beobachten. Diesem Staatsgesetz muss sich der Einzelne unbedingt fügen und sich für dasselbe opfern, wie denn überhaupt die wahre Sittlichkeit darin besteht, Mitglied des Staates zu sein.
Also ist der Mensch im nämlichen Augenblick, da er sich vergöttlicht hat, auch der willen– und gewissenlose Sklave des allmächtigen Staates geworden.
Der Name Gottes und Christi, positive Offenbarung und Kirche gelten für die Philosophie Hegels als Ausdrücke der Unkultur; nur die menschliche Gottheit und die göttliche Humanität gelten als zeitgemäße Dogmen.
Als Quelle siehe den Beitrag auf katholischglauben.info:
Die Massendämonie im Nationalsozialismus
Wenn man die deutsche protestantische Philosophie eines Immanuel Kant und eines G. W. F. Hegel in dieser kurzen Form liest, dann erahnt man bereits den luziferischen Charakter dieser Philosophien, die sich wie ein Krebsgeschwür in der deutschen Gesellschaft ausbreitete und bis heute grundlegende Praxis in der Politik ist.
Nach der Aufklärung entstand in Deutschland folgerichtig aus dem Geistesleben des deutschen Idealismus eine Massendämonie, wie sie sich im Nationalsozialismus zeigte:
Die Massendämonie im äußeren Lebensraum, (…) war ein weiterer Fortschritt auf dem Weg des Luziferischen. Am Ende steht der Nationalsozialismus. Er will an Stelle Gottes sogar Herr des Gewissens sein. Er ist alles andere eher als ein plumper Materialismus. Geht es ihm doch um verworfene geistige Ziele: Menschen zu formen nach seinem Bilde mit einem neuen Glauben. Die erstrebte physische Macht ist nur Mittel zur Ausübung einer geistigen Macht über die Seelen. Man will bestimmen, was ‚Wahrheit‘ ist. Die materiellen Symbole wie Rasse, Blut und Boden sind nur äußere Stützpunkte zu einem ‚Paradies‘, wo sich jeder nach Befehl der Führerschicht glücklich zu fühlen hat; zu einer scheinhaften Unendlichkeit, an die jeder nach Vorschrift glauben muss. (ebd.)
… und im Ökosozialismus
Wie lesen sich diese Worte in unserer heutigen Zeit! Was Hengstenberg über den Nationalsozialismus schreibt, trifft heute genau auf den Ökosozialismus zu. Was die Nationalsozialisten wollten, das wollen heute auch die Grünen. Sie wollen Herr unseres Gewissens werden in allen Bereichen: in der Klimapolitik, in der Auswahl der Nahrungsmittel, ach in unserer gesamten Lebensart sollen wir nach ihren irren politischen Launen handeln. Auch den Ökosozialisten geht es um verworfene geistige Ziele: Menschen zu formen nach ihrem Bilde mit einem neuen Glauben.
Die Ökosozialisten bestimmen wie die Nationalsozialisten und die anderen roten Sozialisten, was ‚Wahrheit‘ ist. Die materiellen Symbole der Nationalsozialisten wie Rasse, Blut und Boden haben die Ökosozialisten eingetauscht gegen antideutsche Begriffe. Das Ziel aller Sozialisten, welche Begriffe sie auch benutzen, um uns zu täuschen, ist ein irdisches Paradies, „wo sich jeder nach Befehl der Führerschicht glücklich zu fühlen hat“. Jeder Deutsche hat ihnen nur nach Vorschrift zu glauben.
Diese Massendämonie, die die Ökosozialisten über das deutsche Volk ausüben, ist nicht zu unterschätzen. Zu viele Deutsche erkennen diese Massendämonie nicht, weil sie selber sich auf dem Weg des Luziferischen befinden. Auch wenn die Grüne Partei bei den letzten Landtagswahlen Niederlagen erlitten hat, heißt dies nicht, dass das Luziferische in der deutschen Gesellschaft gewichen ist. Der Kampf Michaels und Satans um Deutschland und das deutsche Volk ist im vollen Gange.
Wir verweisen auf die Beiträge dieser Website:
- September 2024 Grüne Götterdämmerung
- Die Grünen als die neuen Neonazis
- Die neue Gottheit der Rotgrünen
- Deutsche Heimat für Linke ein Graus
Auch die Ökosozialisten wollen ihr Reich mit luziferisch-geistigen Kräften aufbauen. Nach den Nationalsozialisten sind es die Ökosozialisten, die den idealistischen Wunsch haben, die Welt vom luziferischen Geist her in den Griff zu bekommen. Es ist die letzte konsequente Auswirkung des deutschen Idealismus und der Frankfurter Schule.
Siehe den Beitrag:
Ein Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich
Kein Volk verträgt die Loslösung vom Christentum schlechter als das deutsche. Wie verhältnismäßig glimpflich ist z. B. das französische Volk mit seiner berühmten Revolution davongekommen, in der die Vernunft zur Gottheit erhoben wurde! Gewiss traten gewaltige Schäden ein, nicht aber das innere Zerschnittensein, wie es im deutschen Volk durchs eine Fehlentscheidungen immer eintrat.
Die französische Revolution war eigentlich keine Entscheidung im deutschen Sinne, sondern ein bloßes Überbordwerfen dessen, was früher verehrt war. Dieses Überbordwerfen kam nicht vom Michaelischen her und war auch deshalb nicht so luziferisch. Die Vernunft ist ja an sich nichts, was Gott widerspricht. Durch konsequente, evolutionistische Weiterentwicklung konnte man schließlich wieder an den Punkt kommen, wo die Vernunft mit Gott verbindet. Tatsächlich gab es in Frankreich bekanntlich ein allmähliches Wiedergewinnen von christlichem Boden durch die führenden geistigen Schichten. (Hengstenberg, a.a.O., S. 93)
Das französische Volk ist ein Volk des Verstehens
Das französische Volk ist kein Volk der Entscheidung wie wir, sondern ein Volk des Verstehens, des Ausgleichs, der Harmonie, des Maßes (freilich auch oft des sterilen ‚Mittelmaßes‘ und der Bürgerlichkeit). Alles, was es im Geistigen gibt, in einer freundlichen Revue zu vereinen und zum Austausch und Gleichgewicht zu bringen, ist das Zielbild des französischen Volkes. Schriftsteller haben schon darauf hingewiesen, dass Frankreich durch einen weiblichen Zug gekennzeichnet ist, im Gegensatz zu dem extrem Männlichen im deutschen Habitus. In der Tat ist das Verstehen eine weibliche Funktion, die Entscheidung eine typisch männliche. Das ‚Alles oder nichts‘ ist eine kennzeichnend deutsche Haltung.
Es gibt wohl kaum zwei Völker in der Welt, die bei ruhigem Abwägen und bei christlichem Besinnen auf ihr jeweiliges Zielbild besser zusammen passen würden als Ergänzung als das deutsche und französische. (ebd.)
Wie Hengstenberg schreibt, fühlt sich der Franzose „als Erbe der alten mittelalterlichen Universitas, wenn auch ohne den Primat des Religiösen. Alles verstehen und allem im Verstehen gebührenden Ort und eine Heimat zu bereiten, (mit Hilfe von Paris) der geistige Schau- und Sammelplatz der Welt zu sein, wo sich alles trifft, berührt und gegenseitig belebt, das ist die Aufgabe des Franzosen in Europa, wie er sie selbst versteht.“ (S. 74)
Das deutsche Volk ist durch das Kreuz gezeichnet
Das Leben des deutschen Volkes hängt wie bei keinem anderen vom Verstehen seiner christlichen Sendung ab. Bereits Görres weist unseres Wissens darauf hin, dass Deutschland schon in seiner landschaftlichen und volklichen Gegensätzlichkeit zwischen Nord und Süd einerseits, Ost und West anderseits, durch das Kreuz gezeichnet ist. Wir sollen ein büßendes und sühnendes Volk werden; zunächst für die eigenen Sünden, dann aber auch zum Heil der ganzen Welt. Bei uns fällt die Entscheidung über den Weg des Christentums in Europa. Wir sind das Volk der Entscheidung. Mögen andere Völker daraus Lehre und Nutzen ziehen. (S. 95)
Ob für Deutschland auch genug gebetet wurde bzw. wird? Ob für die Sünden, die in Deutschland geschehen, auch gebüßt und gesühnt wurde bzw. wird? Diese Frage lässt sich recht einfach beantworten: Nein!
Der Jesuit Karl Richstätter fragt im Jahr 1932, kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten:
Hätte nicht Deutschland Grund genug, zu büßen und zu sühnen auch für das, was gegen Gott und seine Gebote nicht bloß im Drang der Leidenschaft und unter dem Druck der Not gesündigt wird, sondern besonders für das, was in kalter Überlegung von deutschen Irrlehrern am deutschen Volke, ja an der ganzen zivilisierten Menschheit gefrevelt worden ist?
Erziehung zu Christushass und Gottesleugnung
Was Karl Richstätter für seine Zeit schrieb, das gilt auch heute noch so aktuell wie damals. Und was der Jesuit über deutsche Katholiken schrieb, das hat heute, nachdem aus den Katholiken Konzilskatholiken wurden, noch schwerwiegendere Bedeutung:
Gottesleugnung und Gotteshass, Christusleugnung und Christushass, an deutschen Universitäten großgezogen, arbeiten zielbewusster denn je. Nachdem man sich schon lange an der akademischen Jugend damit versucht hat, sollen die Kinder der Volksschule nachfolgen. Mit kühler Berechnung wird der ganze Dekalog niedergebrochen. Das aufrechte Verbrechertum redet in den Worten und Grundsätzen Nietzsches.
Wie viele lassen sich auch heute noch durch Versprechungen (öko-)sozialistischer und kommunistischer Agitatoren einfangen!
Quelle: Karl Richstätter S.J. Das Herz des Welterlösers in seiner dogmatischen, liturgischen, historischen und aszetischen Bedeutung, 1932.
Siehe den Beitrag auf katholischglauben.info:
Die Folgen des Kantischen Idealismus für die Deutschen
Was ist nun die Vorstellung des Deutschen von sich selbst?
Hengstenberg gibt als Antwort:
Wir hören eine Stimme aus dem Chor der ‚Dichter und Denker‘: Deutsch sein heißt eine Sache um ihrer selbst willen tun! Also nicht aus Selbstliebe oder Nächstenliebe, sondern einfach das Tun als Selbstzweck. Weil ‚man‘ es muss, heißt es dann weiter. Hier stoßen wir auf die kantisch-idealistische Gesetzesethik. Das abstrakte ‚Man muss‘ ist führendes Prinzip.
Kant stellte das Gesetz über Gott, es war identisch mit der autonomen, gesetzgeberischen Vernunft, und daraus zu handeln war Freiheit. Die Handlung war nach Kant nur in dem Maße sittlich bedeutsam, als sie als eine Überwindung der Neigungen durch das Gesetz zustande kam. Das Gesetz war Träger der Verehrung. Und die Würde eine Respektperson nur darin begründet, dass sie das Gesetz verkörperte, nicht umgekehrt. Maßstab für den sittlichen Wert eines Prinzips war seine Eigenschaft, zur allgemeinen Gesetzgebung zu taugen, lag also in seiner Allgemeingültigkeit für das Gesamt. (ebd., S. 75)
Für die Deutschen gilt seit Kant das abstrakte ‚Man muss‘
Kants kategorischer Imperativ war für den preußischen abstrakten Staat wie geschaffen. Der Deutsche lebte fortan aus dem ‚Man muss‘ des unpersönlichen Gesetzes. Daraus folgte die Devise: ‚Man muss‘ dem Staat treu sein; ‚man muss‘ durchhalten, ob es Sinn macht oder nicht. Die Unterwerfung unter diesem abstrakten Gesetz war reiner Selbstzweck. Man brauchte Gott nicht mehr zur Begründung; denn man war ja jetzt autonom.
Kant fälschte bereits das evangelische Gebot der Gottesliebe aufklärerisch um in das Gesetz, „die Gebote Gottes gerne zu tun“; eine Liebe zu Gott als Neigung lehnte er ab. Dieses Tun aus dem Selbstzweck wurde zum spezifisch deutschen Ideal hinaufgesteigert. (ebd.)
Der Deutsche sollte angeblich alle Sachen „um ihrer selbst willen tun“.
Daraus folgte tragischerweise, aber konsequent, eine gleichsam neurotische Umdeutung der Unwerte in Werte. „Man redet sich ein, dass etwas, das jeder normale Mensch als etwas Unangenehmes empfindet, eine schöne und begeisternde Sache sei.“ (ebd.)
Aus dem Kantischen Idealismus entsteht ein Bekehrungsfanatismus
Hengstenberg fragt dann, was daraus wird, wenn ein ganzes Volk so dressiert wird, dass es als angenehm empfindet, was jeder natürlicherweise ablehnt.
Es werden daraus willenlose Werkzeuge, die man für jedwede Zwecke gebrauchen kann, die der ‚Apparat‘ erfindet. Nicht nur das, es geht jedes natürliche Empfinden verloren, jedes normale und selbstverständliche Ausruhen in Lebenswerten. Wo diese Verbildung des natürlichen Wertgefühls herrscht, ist keine gesunde Mittellage des Lebens mehr möglich. Ein solches Volk kann nur noch durch Dressur in einem – sehr labilen – Gleichgewicht gehalten werden. (ebd. S. 76)
Ein aus dem Kantischen Idealismus gezüchteter Menschentyp entwickelt einen Bekehrungsfanatismus gegenüber allen, die diese willenlose Unterwerfung unter ein unpersönliches, abstraktes Prinzip nicht haben. Hengstenberg schreibt weiter:
Warum sollen es andere Völker besser haben? Sie müssen auch mit diesem Idealismus gesegnet werden. Darum: „An deutschem Wesen soll die Welt genesen.“ Man will sich dem fremden Volk geistig aufdrängen.
Aus dem Kantischen Idealismus ergibt sich ein Mangel an Realismus, an Wirklichkeitsbewusstsein und Wirklichkeitskontakt. Der Deutsche wurde allmählich zum Unwirklichen, zum Träumer und teilweise zum Täuscher und sturen Fanatiker. Der Glaube an das Unmögliche wurde Gebot, Selbstbetrug …
Die Folge ist, dass der Deutsche seit dem Idealismus und Preußentum die Fähigkeit verloren hat, die gottgeschenkten Dinge so zu genießen, wie Gott es will … Der Deutsche hat seit Idealismus und Preußentum kein klares, wirklichkeitsgemäßes Bewusstsein von sich selbst, überhaupt kein normales Gesamtbewusstsein mehr. (S. 77)
Der Bruch mit der deutschen Sendung des Mittelalters
Der Kantische Idealismus verursachte den Bruch mit der deutschen Tradition und der deutschen Sendung des Mittelalters.
Ab dem deutschen Idealismus lebten die Deutschen „nur aus dem, was staatliche Gesetze und Verträge ihm zu denken, zu fühlen und zu glauben vorgeschrieben haben.“ Der mittelalterliche Reichsgedanke wurde abgelöst durch eine Staatsauffassung, die nur der Staatsraison und der Verordnung irgendwelcher von der Tradition losgelöster Staatsmänner ihre Existenz verdankte.
Germania docet – Deutschland ist Lehrmeister
Deutschland war im Heiligen Römischen Reich nicht nur Lehrmeister sowohl der katholischen wie der nicht-katholischen Welt, sondern auch mit christlichem Sendungsbewusstsein ausgestattet. Karl Richstätter schreibt:
Einst war das deutsche Volk das erste der ganzen Christenheit, nicht bloß der äußern Machtstellung nach, sondern was viel mehr gilt, an übernatürlicher Innerlichkeit, an Gebetsgnaden und treuester Hingabe an Jesus Christus, seinen Heiland und Erlöser. Damit hatte es wie von selbst den Weg zum Heilands-Herzen gefunden. Es war in der Zeit, bevor die Reformation über unser Land hereinbrach, seine Glaubenseinheit zerriss und seine Weltmachtstellung für immer vernichtete.
Heute jedoch – und schon seit etlichen Jahren – ist Deutschland kein Lehrmeister mehr in christlichem Glauben. Aus dem christlichen Sendungsbewusstsein ist ein pervertiertes Sendungsbewusstsein geworden. Deutschlands Politiker glauben, dass ihre Aufgabe darin besteht, der Welt ihr Heilsversprechen in Form grüner Politik aufzuoktroyieren. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen, ist das Leitmotiv des ökosozialistischen, gottlosen Staates in ihrer Außenpolitik.
Wenn die Deutschen treu geblieben wären
Plinio Corrêa de Oliveira definiert die verschiedenen Berufungen der europäischen Nationen in Bezug auf ihre Treue zur Gnade und Liebe Gottes, so auch die Berufung Deutschlands.
Der Deutsche ist anders als der Italiener. Um einen Vergleich anzustellen, könnte man den Deutschen als den Spanier des Ostens bezeichnen. Hätte der Deutsche seiner Berufung entsprochen, wäre er für die östlichen Völker der ungezähmte Krieger und Eroberer, der der Spanier für die Völker des Westens war. Er würde diesen Platz nicht durch einen intuitiven Geist einnehmen, wie der Spanier, sondern durch den logischen, organisierenden und geradlinigen Geist des deutschen Volkes.
Wären die Deutschen treu gewesen, so hätten sie die Bekehrung des Ostens erreicht, die sie begonnen, aber wegen des Protestantismus abgebrochen hatten. Sie hätten Russland gezähmt, nicht um es auszubeuten, sondern um das Reich unseres Herrn dort einzupflanzen. Dann wären sie nach Russland und mit Hilfe dieses Landes nach Indien und China gegangen.
Es stimmt, dass Spanien und Portugal viele Länder zum katholischen Glauben gebracht haben. Es stimmt aber auch, dass es zu einem großen Teil den deutschen Rittern des Deutschen Ordens oder anderen deutschen Rittern zu verdanken ist, dass Schweden, Dänemark, Norwegen, Österreich, Ungarn, die Slowakei, die Tschechische Republik und Teile Polens, der Schweiz und des Balkans zum katholischen Glauben gebracht wurden. Die Bekehrung dieser Länder ist zu einem großen Teil den erfolgreichen Kreuzzügen zu verdanken, die – worüber nicht oft gesprochen wird – insgesamt von deutschen Rittern durchgeführt wurden.
Inzwischen ist überdeutlich geworden, dass wir unter einer luziferischen Regierung leben. Die gesamte Regierungspolitik ist antichristlich und gegen die deutsche Bevölkerung gerichtet. Solange jedoch der Deutschkatholizismus die antichristliche Politik der Ampelregierung unterstützt, ist Deutschland weiter auf dem Weg in den Abgrund.
Gerade aus diesem Grund, weil wir das Volk der Entscheidung sind, das unter dem Schutz des heiligen Erzengels Michael steht, müssen wir nicht nur der Welt, sondern der eigenen Bevölkerung, insbesondere aber auch jeder deutschen Regierung zurufen: „Wer ist wie Gott!“
Denn eine luziferische Regierung, wie wir sie haben, handelt so, als ob sie sei wie Gott.
Deutschland muss seine christliche Sendung verstehen
„Das deutsche Volk, das seinem michaelischen Urbild wieder folgt, wird in Buße und Sühne, die dem gesamten Abendland frommen, vorangehen müssen und im Namen der anderen Völker seine herben Opfer zu Gott emporheben …“ Dieser Weg der Sühne muss nach Hengstenberg marianisch geprägt sein müsse, in Gehorsam gegenüber den Weisungen, die die Mutter Gottes uns gerade für die heutige Zeit gibt.
Weil Deutschland eine christliche Sendung hat, hat die luziferische Regierung unter Angela Merkel dafür gesorgt, dass eine ungehinderte Migration von mohammedanischen Männern nach Deutschland möglich wurde, die bis heute anhält. Wird Deutschland von allen christlichen Glaubensresten bereinigt, indem der mohammedanische Glaube den christlichen Glauben ersetzt, dann hat Deutschland keine christliche Sendung mehr. Es ist nach der erfolgreichen Lutherischen Reformation der zweite tödliche Schlag gegen die Sendung Deutschlands, wie von Gott für Deutschland vorgesehen.
Europa, und ebenso Deutschland, glaubt nicht mehr an Gott. Und so weiß es auch nichts mehr vom Teufel. Dabei sehen wir die Luziferischen, die meinen, sie seien die Klugen, während sie doch in Wahrheit unvergleichlich beschränkt sind. Sie haben geradezu ein Brett vor dem Kopf, die Politiker wie auch die Geistlichen, die den Satan nicht sehen, wie er sie wie Marionetten leitet.
Die Erben der europäischen wie der deutschen Kultur sitzen mit dem Barbarismus zu Tisch, wie dies Friedrich Ritter von Lama in seinem Büchlein ‚Blicke in die Weltlage aus übernatürlicher Sicht‘ aus dem Jahr 1953 schreibt.
„… ein Bündnis mit dem Satan, das geht auch uns an … Wie sollte man nicht mit feurigen Zungen reden, wenn man fühlt, dass ein Entsetzen, fürchterlicher als alles, was die Menschheit je erlebt hat, über Europa heraufzieht? Ist denn niemand, der ahnt, was über uns kommt?“ (S. 57)
Hatte Friedrich Ritter von Lama von der Gefahr des Bolschewismus geschrieben, so finden wir die gleiche Gefahr in dem Ökosozialismus unserer Tage. Heute haben wir es ebenfalls mit der „treibenden Kraft bösen Willens“ zu tun.
Das Schicksal Deutschlands ist mit dem Schicksal der katholischen Kirche verbunden
Es gibt noch ein weiteres Hindernis für Deutschland, seine christliche Sendung letztlich zu erfüllen. Denn, so Hengstenberg, „das Schicksal des deutschen Volkes ist vom Mittelalter her unlöslich mit dem Schicksal der römisch-katholischen Kirche verbunden. Es kann diesem Schicksal nicht entfliehen.“ Da die römisch-katholische Kirche nur noch in einzelnen Katholiken, die dem Glauben der Kirche treu geblieben sind, zu finden ist, deshalb hat das Schicksal des deutschen Volkes einen ähnlichen Status wie die römisch-katholische Kirche.
Aus dem sogenannten „Zweiten Vatikanischen Konzil“ ging eine völlig neue „Kirche“ hervor, die es so zuvor nie gegeben hat. Zwar war nicht alles neu an dieser „Kirche“. Denn diese neue „Kirche“ trat nicht offen gegen die Katholische Kirche auf, sondern als Konzilskirche tat sie so, als ob sie dieselbe wie die römisch-katholische Kirche sei. Und damit behauptete sie, in legitimer Weise zu handeln. Das tat sie nicht nur durch ihren „universalen“ Anspruch, mit dem sie auftrat. Obwohl ihr „universaler“ Anspruch nicht die universale Wahrheit ist, sondern der „universale“ Irrtum des montinischen Räuberkonzils.
Es ist dem ‚Vatikanum 2‘ erfolgreich gelungen, in einer „feindlichen Übernahme“ das gesamte „Personal“ und „Mobiliar“, sämtliche Institute, Mobilien und Immobilien der katholischen Kirche für sich zu beanspruchen. Das taten die Konzilsrevolutionäre mit scheinbar vollkommener Legalität. Was folgte, war die Verbannung der ihrer Hirten beraubten Katholischen Kirche in die Diaspora, die „Zerstreuung“ der treuen Hirten und Gläubigen, die Konsolidierung der „Konziliaren Kirche“ durch die sogenannten ‚Konzilspäpste‘ und die kontinuierliche Zerstörung aller Reste katholischen Glaubens.
Wie wir also darauf warten, dass Gott die Konzilskirche endgültig vernichtet und die römisch-katholische Kirche wie der Phönix aus der Asche aufersteht, so wird möglicherweise Deutschland, bevor es endgültig vernichtet ist, in dieser Zeit nochmals die Chance erhalten, in enger Verbundenheit mit der auferstandenen katholischen Kirche seine michaelische Sendung zu erfüllen.