Die Bedeutungen des fünfzackigen Sterns (Pentagramm)
Protestantische Sekten meinen, sobald sie einen Fünfzackstern wahrnehmen, dieses sei gleich als ein satanisches Pentagramm zu deuten. In diesem Punkt reagieren sie ebenso irrational wie beim Wort Lucifer. Insbesondere, wenn sie diesen Stern an einem katholischen Gebäude, an einer Marienstatue oder an einer Medaille sehen. Auch manche Katholiken kommen in helle Aufregung, wenn sie einen Fünfzackstern z. B. an einer Kathedrale entdecken. Deshalb soll in diesem Beitrag das Pentagramm mit seinen Bedeutungen in den verschiedenen Kontexten im Überblick erklärt werden. Eine besondere Bedeutung kommt natürlich dem freimaurerischen Symbol des Pentagramms zu.
Denn aus den Bauhütten und dem Protestantismus hervorgegangen, nahm die Freimaurerei das Pentagramm schließlich als ihr wichtigstes Symbol auf. Von dort entwickelte sich das Pentagramm zum Roten Stern des Kommunismus und schließlich zum Pentagramm des Satanismus.
Teil 1: Das Pentagramm im christlichen Kontext
Das Pentagramm in Gottes Schöpfung
Dabei ist dieser Stern bereits in Gottes herrlicher Natur weit verbreitet zu finden. Ob in Flora oder Fauna, überall ist der Fünfstern zu finden.
Niemand wird aus christlicher Sicht jemals behaupten, daß ein böser Gott namens Demiurg für die materielle Schöpfung verantwortlich ist, weil in der Natur das Pentagramm häufig zu finden ist.
Bildquelle: Wikipedia Stichwort Pentagramm
Die meisten Blüten haben Fünfsterne, wie wir dies besonders schön z. B. in einer Malvenblüte sehen können. Wir finden diese Form auch in einem Apfelgehäuse.
In einem Seestern können wir ebenfalls diese Sternform bewundern. Die Körpergrundgestalt ist ein meist fünfarmiger Stern, dessen Arme zu den Spitzen hin gleichmäßig schlanker werden. Bei vielen Arten können die Interradien (Bereich zwischen den Armen) derartig breit werden, dass ein Fünfeck entsteht. Eine besonders klassische Form eines Pentagramms hat der Kammstern. (Bilder in: Das Pentagramm in Flora und Fauna)
Der Goldene Schnitt des Pentagramms
Bei dieser Sternform ist der Goldene Schnitt hervorzuheben, der einen Ausdruck von Harmonie und Schönheit hervorbringt.
Bildquelle: Wikipedia
Wir wir in der Zeichnung sehen können, ist das Verhältnis der langen blauen Seiten zu den kurzen orangenen Seiten immer diese besondere Goldene Zahl Φ 1,618033… Auch die inneren kleineren Dreiecke, die sich einzeichnen ließen, wären wieder durch die anderen Linien genau nach dem Verhältnis des Goldenen Schnitts geteilt.
In dem Beitrag „Mathematische Überraschungen in der Natur“ zeigt der Autor u.a. das Beispiel des Pentagramms in der Natur auf. Er weist besonders auf die Goldene Zahl Phi Φ hin, die eine wichtige Rolle spielt. Sie ist nämlich die Zahl des regelmäßigen Fünfecks oder Pentagramms. In allen Blüten kommt der Goldene Schnitt mit dieser Zahl Phi vor.
Abschließend stellt der Autor fest:
„Die Pflanzen machen nie einen Fehler, sondern immer ganz präzise Fünfecke. Woher weiß das aber die Pflanze? Wo hat sie etwas gelernt von Geometrie, wie man Fünfecke macht oder woher weiß die Pflanze die Zahl des Goldenen Schnittes? All diese Information ist im Erbgut, also in den DNA-Molekülen gespeichert. Hier hat der Schöpfer den Bauplan für eine Akeleiblüte hineingelegt, in diesem mikroskopisch kleinen Material liegt in der höchsten uns bekannten Speicherdichte die ganze Geometrie der Blüte drin. Aber nicht einmal die klügsten Wissenschaftler haben verstanden, wie Gott es da hineinprogrammiert hat.“
Nicht umsonst hat der Mensch diese Sternform mit dem Goldenen Schnitt auch für sich nutzbringend verwendet.
Der Goldene Schnitt in Architektur und Kunst
Der Goldene Schnitt taucht bereits in den ältesten Bauwerken Ägyptens, Mesopotamiens und Anatoliens auf, ohne daß die Erbauer mit Wissen des Goldenen Schnitts konstruiert haben. Sie bauten einfach nach ästhetischem Gefühl, und dieses Gefühl führt regelmäßig zum Goldenen Schnitt.
Ganz bewusst wurde dieses Prinzip der Schönheit in den Bauwerken der griechischen und hellenistischen Antike umgesetzt. Die Dome der Romanik und erst recht der Gotik sind wahre Beispiele dieser Ästhetik. Seit der Renaissance fand der Goldene Schnitt neben der Architektur auch in der Malerei Einzug. Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer sind wohl die bekanntesten Künstler, die ihn in ihren Werken verewigten.
Planungs-Pentagramme in Kunst, Kirchenbau und Ortschaften
Peter Klink und Werner Robl haben u.a. für die Zeit der Romanik, Gotik, Renaissance wie auch in Barock und Klassizismus Kunstwerke, Kirchenbau und Ortschaften untersucht und festgestellt, daß die Arbeit mit Planungs-Pentagrammen sehr verbreitet war. Sie zeigen dies anschaulich anhand von Beispielen, die Klosterkirchen, aber auch Kathedralen betreffen. Dabei kommen sie zu dem Schluss, daß die Baumeister dieser Kirchen und Kathedralen um die Verwendung von Pentagrammen als Planungshilfe beim Kirchenbau gewusst haben. Sie mussten wohl ein sehr kenntnisreiches Wissen um diese Art der Planungshilfe haben, um solche architektonischen Meisterwerke bauen zu können.
Auch wenn ihr Wissen geheim war, so zeigten sie dieses ihr Wissen dadurch an, daß sie das Pentagramm als zierendes Fensterelement oder auch als schmückendes Beiwerk am Gebäude eingearbeitet haben.
Die Marktkirche in Hannover, deren Turm neben dem Hexagramm auch das Pentagramm sichtbar zeigt, ist ebenfalls ein Beispiel für ein Planungs-Pentagramm. Der Baumeister hat, um Missverständnissen vorzubeugen, über allen Figuren ein großes Kreuz angebracht. Ist das Pentagramm am Turmgiebel nur Zierat, so zeigen nach Werner Robl die Spitzbogen der Glasfenster in der Kirche ebenfalls Pentagramme, wie wir sie auch in den Kathedralen von Chartres und Bayeux sehen können. Die Kathedralen sind sehr sicher mit Hilfe des Pentagramms konstruiert. Insbesondere in der gotischen Architektur ist das Pentagramm als Planungs-Pentagramm zu entdecken.
Der fünfzackige Stern im Volksglauben des Mittelalters
Von der frühen Christenheit bis in das hohe Mittelalter wurde das Pentagramm als christliches Symbol verwendet. Es stand zunächst für die fünf Wunden Christi.
Während das Kreuz als Symbol des Leidens Verwendung fand, stand das Pentagramm als Symbol für Wahrheit (Signum Veritatis). Als Symbol der Epiphanie erinnerte das Pentagramm daran, daß durch diesen Stern die Magier aus dem Morgenland zur Wahrheit geführt wurden. So findet man neben dem Stern von Bethlehem mit acht und sechs Zacken auch welche mit fünf Zacken.
Im Mittelalter haben die Menschen den Fünfzackstern als Symbol der Wahrheit auch als Dämonen abwehrendes Zeichen verwendet. Als solches haben sie das Zeichen gleich einem Amulett benutzt oder auch an Gebäuden, Türen und Fenstern angebracht. Nur zusammen mit christlichen Symbolen haben die Christen im Mittelalter das Pentagramm benutzt: So trägt eine Kinderwiege am Fußende das IHS Symbol, am Kopfende das Dämonen abwehrende Pentagramm. Dies war wohl in der damaligen Zeit nichts ungewöhnliches (vgl. Abb. 6).
Bildquelle: Clemens Pilar - Das Pentagramm
Es sollte uns deshalb nicht verwundern, wenn der heilige Johannes de la Salle den Fünfzackigen Stern als „Signum Fidei“ zum Siegel des Ordens der Schulbrüder erwählt hat (vgl. Abb. 8). Im 17. Jahrhundert wurde dieser Stern noch nicht mit dem Satanismus in Verbindung gebracht.
Der Ring in Abb. 7 zeigt das Pentagramm mit den Buchstaben für das Wort SALUS.
Der fünfzackige Stern als Stern der Gottesmutter Maria
Und auch selbst im 19. Jahrhundert, als die Freimaurerei sich des Pentagramms bereits bemächtigt hatte, hatte dieser Stern noch nicht die Eigenschaft „satanisch“. Denn auf der im Jahr 1832 gedruckten Wundertätigen Medaille, wie die heilige Katharina Labouré sie nach der Erscheinung in der Rue Bac beschrieben hat, sind Pentagramme zu sehen.
Diese Sterne stehen im Zusammenhang mit den heiligen Zeichen und den zwei Herzen Jesu und Mariens, also christlichen Symbolen.
Auch der Sternenkranz bei der Muttergottes, wie wir sie bei Marienstatuen und auf Marienbildern sehen, besteht vielfach aus Pentagrammen. Haben wir es deshalb mit satanischen Symbolen zu tun? Bei weitem nicht!
Die Stellung der Kirche zu den Pentagrammen
Kaiser Konstantin hatte das Pentagramm in seinem Siegel, gemeinsam mit dem Christogramm, das auch Chi-Rho oder Konstantinisches Kreuz genannt wird.
Im Volksglauben war das Pentagramm, wie wir oben gesehen haben, zwar christlich gedeutet, die katholische Kirche selber hat aber nie den Fünfzackstern als offiziellen Stern benutzt. So finden wir z.B. in den Papstwappen nur das Hexagramm, den sechszackigen Stern, nie aber das Pentagramm, den Fünfzackstern.
Das Pentagramm hatte wohl auch und vor allem in der mittelalterlichen Alchemie, Magie und bei den okkulten und gnostischen Sekten Ansehen, aber sie waren noch im Verborgenen, so daß das Pentagramm nicht die satanische Bedeutung in der damaligen Gesellschaft und in der Kirche hatte. Doch sicher im Bewusstsein auch um die dunkle Bedeutung des Pentagramms hatte die Kirche in ihrer Weisheit dieses Symbol nicht für sich reklamiert und benutzt.
Daß Albino Luciano und Jorge Bergoglio das Pentagramm in ihren Wappen zeigten, muss in einem eigenen Beitrag erklärt werden.
Teil 2: Die Bedeutung des Pentagramms bei den Freimaurern und Okkultisten
Von den Dombauhütten kam das Pentagramm auch zu den Freimaurern
Wie wir oben gesehen haben, haben die Baumeister der Dombauhütten das Geheimnis der Planungs-Pentagramme gekannt und angewandt. So ist es erklärlich, daß die Freimaurer sich auch das Pentagramm als Freimaurer-Symbol genommen haben. Nachdem bereits in England zur Zeit Elisabeths I. der katholische Geist gewichen und stattdessen alchemistische und kabbalistisch-abergläubische Ideen in die Bauhütten-Zünfte eindrangen, war mit Beginn des 17. Jahrhunderts der fruchtbare Boden bereitet, aus dem die Freimaurerei mit ihrem Menschheitstempel der Humanität entstehen konnte.
„Im Jahre 1646 beobachtete Elias Ashmole (mit Hilfe von Eingeweihten) die abnehmende Zahl der eigentlichen Zünfte der freimaurerischen Handwerker in der „Corporation of Workmen“, die zu deren Schutz diente und die in England, geschützt durch die Trennung vom europäischen Kontinent, noch lebendig war. Ashmole beschäftigte sich damit, die Mysterien der alten indischen und ägyptischen Einweihung unter dem architektonischen Schleier der Freimaurerei zu regenerieren und der neuen Vereinigung ein Ziel der Vereinigung, der Brüderlichkeit, der Vollkommenheit, der Gleichheit und der Wissenschaft zu geben, mittels eines universellen Bandes, das auf den Gesetzen der Natur und auf der Liebe zur Menschheit beruht.“ (Quelle: Freemasonry and its Mysteries)
Das Pentagramm als Symbol der Freimaurer
Die moderne Freimaurerei verehrt als ihre großen Lehrer Zarathustra, Pythagoras, Plato und viele andere und hat ihre Lehren übernommen. Alle diese alten Lehrer lehrten die Existenz des großen Architekten des Universums, die Bedeutung der Seele und die uneingeschränkte Bruderschaft der gesamten Menschheit.
Das Pentagramm gilt als geometrisches Zeichen für die Wissenschaft der heiligen Geometrie und ist damit ein Sinnbild der Vernunft, des Maßes und des Wahrheit suchenden Geistes. Seine fünf Spitzen weisen auf die Tugenden der Klugheit, der Gerechtigkeit, der Stärke, der Mäßigkeit und des Fleißes hin.
Da das Symbol des Fünfzacksterns das Freimaurer-Symbol schlechthin ist, findet es sich bei den Freimaurern auf alle erdenklichen Gegenständen: auf den freimaurerischen Taschentüchern, auf den Teppichen und Lehrtafeln der Loge, auf den Abbildungen der Loge. Wir sehen sie auf maurerischen Denkmälern eingemeißelt, auf ihren Medaillons eingraviert. Es erscheint auf Porträts der Eingeweihten, usw. usf.
Das Pentagramm als »Flammender Stern«
Freimaurer Orden Grand Orient de France
Eine sehr bedeutende Rolle spielt das Pentagramm als »Flammender Stern« in der freimaurerischen Symbolwelt, mit Strahlen- oder Flammenbündeln in den Winkeln und einem G in der Mitte ausgestattet. Dieser Stern »erinnert uns an die Sonne, welche die Erde mit ihren Strahlen erleuchtet und der Menschheit ihre Segnungen zuteil werden läßt, indem sie allen auf Erden Licht und Leben gibt« (Lennhoff-Posner).
Im Freimaurertum ist dieser »Blazing Star« bereits 1735 als Symbol nachweisbar, wobei das G unterschiedlich mit Gnosis, Geometrie, Gott, Gloire und anderen Begriffen erklärt wird. Die Alchemisten hatten die Fünfzahl, ähnlich wie die Gnostiker, mit der Zahl der Elemente erklärt, jedoch als Hinweis auf die geistige Quintessenz (quinta essentia) der üblichen vier Elemente gedeutet.
(Quelle: Lexikon der Symbole: Pentagramm, S. 4. Digitale Bibliothek Band 16: Knaurs Lexikon der Symbole, S. 825)
Das Pentagramm ist für die Freimaurerei das Symbol des Menschen
Für die Freimaurerei ist der Fünfzackstern oder „flammende Stern“ das tiefsinnigste und heiligste ihrer Symbole. Im Wörterbuch der freimaurerischen Symbole hat das Pentagramm die Bedeutung: der Mensch. Der Freimaurer Gorel Porciatti schreibt:
„Der flammende Stern, der dem Gesellen erscheint, der die irdischen Verlockungen besiegt hat, ist der Stern des menschlichen Geistes; er hat fünf Zacken, was dem Kopf und den vier Gliedmaßen des Menschen entspricht; es ist der Stern des Mikrokosmos, der in der Magie das Zeichen des souveränen Willens darstellt, das heißt, des unwiderstehlichen Mittels der Tätigkeit des Eingeweihten. Um diesen Wert zu haben, muss er so gezeichnet werden, daß ihm eine menschliche Gestalt einbeschrieben werden kann; er muss also einen Zacken nach oben gerichtet haben.“ (Umberto Gorel Porciatti, Simbologia massonica – Massoneira Azzurra, Roma Orizzonti 1946, S. 112)
Noch hat das Pentagramm nicht die satanische Bedeutung erlangt, doch das Pentagramm ist bereits das Sinnbild, mit dem die Freimaurerei ihre Eroberungen markierte und ihre Herrschaft symbolisierte.
Das Pentagramm der Okkultisten
Bildquelle: Wikipedia Pentagramm und Mensch
Die ersten Verdächtigungen des Pentagramms als Symbol des Bösen sind wohl im Zusammenhang mit dem Kampf gegen das Ketzertum des späten Mittelalters zu sehen. Das Pentagramm wurde auch von denen verwendet, die noch dem Pan und anderen heidnischen Gottheiten huldigten. Außerdem fand das Pentagramm auch seinen Platz in der Alchemie. Sowohl Paracelsus als auch Cornelius Agrippa von Nettesheim nehmen breit Bezug auf die magische Bedeutung des Pentagramms.
Schließlich wird das Pentagramm ein bedeutendes Symbol in den okkulten Gesellschaften, die ab der Renaissancezeit vermehrt entstanden. Nach und nach taucht das Pentagramm im Zusammenhang mit schwarzer Magie auf. Bereits seit Agrippa von Nettesheim steht es vor allem als Symbol für den Menschen. Am Beginn des 18. Jahrhunderts griffen dann die Freimaurer, denen die pythagoreische Geometrie sehr wichtig war, dieses Symbol auf, wie wir oben beschrieben haben.
In seiner esoterischen Stunde im Jahre 1906 hat Rudolf Steiner über das Pentagramm folgendes gesagt: „Dieses ist das Pentagramm der Okkultisten, das heilige Fünfeck, «das Zeichen des Menschen». Seine Spitze ist nach oben gerichtet, und es wird dadurch angedeutet, daß das Geistige aus der Höhe dem Menschen entgegen strömt…. Kehren wir nun das Pentagramm um, so daß seine Spitze nach unten gerichtet ist, so nennen wir dies Zeichen «das Zeichen der schwarzen Magie».“ (Lit.: fvn-Archiv.net GA 266a, S. 183F)
Der fünfzackige Stern als satanisches Zeichen, eingeführt durch Eliphas Levi
Bildquelle: Wikipedia
Das Pentagramm, daß man in den gnostischen Schulen wie in der Freimaurerei den »Flammenden Stern« nennt, ist das Zeichen der Allmacht und der geistigen Selbstherrschaft. Es ist Einweihung und Gotteslästerung der Okkultisten zugleich.
Alle Mysterien der Magie, alle Symbole der Gnosis, alle Figuren des Okkultismus, alle kabbalistischen Schlüssel der Weissagung sind in dem Zeichen des Pentagramms zusammengefasst, das Paracelsus das größte und mächtigste Zeichen nennt. Muss man sich da noch über das Vertrauen der Magier und den durch dieses Zeichen auf die Geister aller Hierarchien geübten, wirklichen Einfluss wundern? Vor allem, seit das Christentum und der Glaube an Jesus Christus und das Kreuz unaufhaltsam verschwindet?
Seit dem französischen Okkultisten Éliphas Lévi (1810 bis 1875) wird insbesondere das „umgekehrte“ Pentagramm/Pentakel mit Okkultismus und Satanismus in Verbindung gebracht. In Lévis ‚Dogme et rituel de la haute magie‘ aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wird es als „Zeichen der Ziege des Sabbaths“ bezeichnet, wobei die Zacken jeweils für die Hörner, die Ohren und den Bart der Ziege stehen. Ausgehend von seinen Schriften fand das Pentagramm seine Verwendung in der neuen Ritualmagie.
Der Magier, der sich vor dem Angriff dunkler Kräfte schützen will, zeichnet mit dem „magischen Schwert“ das „Pentakel“ auf den Boden: einen (Schutz-) Kreis, in den das Pentagramm eingeschrieben wird. Der Magier stellt sich in die Mitte dieses Pentakels und führt dort seine Rituale aus. In den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts wählte Gerald Gardner (der Begründer der neuzeitlichen neuheidnischen Wicca Bewegung) das auf der Spitze stehende Pentagramm als Siegel der Einweihung.
Das Pentagramm als Symbol einer lasterhaften Moral
Der Fünfzackstern ist gleichzeitig das Symbol einer lasterhaften, schmutzigen Moral. Der Freimaurer Gorel Porciatti schreibt: „Der Fünfzackstern, wenn umgedreht…, wird zum Sinnbild der Tierhaftigkeit der unreinen Instinkte; in ihn, so umgedreht, kann man den Kopf eines Bockes einzeichnen“. (Umberto Gorel Porciatti, Simbologia massonica – Massoneria Azzurra, Roma Orizzonti 1946, S. 112)
Jules Doinel (1842 bis 1902), Stifter der „gnostischen Kirche“, arbeitete als Freimaurer in der Loge Grand Orient de France als Bibliothekar und Archivar. Nachdem er zum Katholizismus konvertierte, veröffentlichte er unter dem Pseudonym Jean Kotska die gegen seine ehemaligen Logenbrüder gerichtete Schrift ‚Lucifer démasqué.‘ In dem Buch prangerte er die Schändlichkeiten der Freimaurer an. Doch schließlich nach Teilnahme an einer spiritistischen Sitzung gründete er eine „gnostische Kirche“.
Jedenfalls schreibt er in seinem Buch: „Der Flammende Stern ist Luzifer selbst… Der Gesichtssinn ist die Wahrnehmung der luziferischen Welt. Der Geruchssinn ist die Wahrnehmung des ‚luziferischen Wohlgeruchs‘. Der Tastsinn ist die Wahrnehmung der dämonischen Einwirkung auf das Fleisch und den Geist. Der Geschmackssinn ist die vorweg genommene Wahrnehmung des satanischen Brotes und Weines, welche später der Ritter vom Rosenkreuz beim Mahl des 18. Grades brechen und trinken muss. Der Gehörsinn ist die Wahrnehmung der Stimme Satans.“ (Jules Boucher, La simbologia massonica, Ed. Atanor 1990, S. 236)
Alle Mysterien der Magie, alle Symbole der Gnosis, alle Figuren des Okkultismus, alle kabbalistischen Schlüssel der Weissagung sind in dem Zeichen des Pentagramms zusammengefasst, das Paracelsus das größte und mächtigste Zeichen nennt. Muss man sich da noch über das Vertrauen der Freimaurer und Okkultisten wundern, die glauben, durch dieses Zeichen auf die Dämonen aller Hierarchien wirklichen Einfluss ausüben zu können?
Teil 3: Der Freimaurerstern als kommunistischer Roter Stern
Im Jahr 1908 erschien der Roman „Der rote Stern“ von Alexander Bogdanow, der im Vorfeld der Oktoberrevolution von 1917 großen Einfluss hatte. Der Roman galt als erste bolschewistische bzw. kommunistische Utopie. Bogdanow war Futurist, Immortalist und Biokosmist, der bereits Vordenker des Kommunismus in transhumanistischer Form war.
Mit dem Pentagramm als Roter Stern wurde der Fünfzackstern weltweit zum Symbol des Hasses auf Gott und auf die Religion. Statt der christlichen Religion sollte nun die Religion des Hasses regieren, wie dies Lunatscharski, Unterrichtsminister in Lenins Regierung, formulierte. Mit diesem Mittel des Hasses wollten sie die Welt erobern. Und Chruschtschow träumte nicht nur vom Kampf gegen die Religion, sondern für ihn war dieser Kampf gleichbedeutend mit der Herausbildung des Neuen Menschen, des Bürgers der kommunistischen Gesellschaft. Statt der christlichen Religion gebar sie eine neue Religion des Menschen.
Dafür eignete sich als Symbol der Fünfzackstern, das Pentagramm hervorragend. Es war ja gerade das Zeichen des Menschen. Der Kommunismus war damit die politische Neuauflage der freimaurerischen und satanistischen Geheimbünde. Karl Marx gehörte der Loge „Apollo“ in Köln an; seine Einweihung in die Freimaurerei bekam Lenin bei der Loge „Union de Belleville“ des Großorients von Frankreich. Lunatscharski gehörte ebenfalls dem Großorient von Frankreich an. Trotzki trat 1897 in die Freimaurerei ein.
Das Pentagramm als Symbol der Religion der Menschheit
Der französische Freimaurer Viviani erklärte: Wir müssen „die Religion der Menschheit an die Stelle der katholischen Religion setzen!“ (Enrico Delassus, Il problema dell’ora presente, Ed. Desclée e C. Tipografi-Editori 1907, Bd. 1, S. 28)
Auch die italienischen Freimaurer vertrauten und glaubten an die magische Kraft des Pentagramms. Marie Rygier von der französischen Loge „Droit Humain“ schrieb in ihrem Buch „La Franc-Maçonnierie Italienne…“
Die Freimaurerei „hat Italien ihren kostbarsten Schatz geschenkt: das heilige Pentalpha, und gewollt, daß der flammende Stern auf den Kragenaufschlag der Soldaten-Uniformen gesetzt werde, damit die magische Kraft des für das Vaterland vergossenen Blutes den erhabenen Drudenfuß mit Lebenskraft erfülle.“ (Paris, 1930, S. 32)
Letztendlich ist der Kommunismus aus der Freimaurerei geboren und will die gleichen drei Etappen durchsetzen:
1. zuerst die Menschheit gegen Gott,
2. dann die Menschheit ohne Gott
3. zuletzt die Menschheit, die sich selbst zu Gott macht.
Solcher Art ist das Bauwerk der Freimaurerei mit ihrer Religion der Menschheit und ihrem Menschheitskult. Der Fünfzackstern oder das Pentagramm ist das Symbol dieses Weges hin zum satanischen Ziel des freimaurerischen Mensch-Gott.
Teil 4: Das Pentagramm in der Church of Satan
Schließlich wählte auch Anton Szandor La Vey dieses Pentagramm (oder auch Siegel des Baphomet) im Jahre 1966 als Siegel der „Church of Satan“. Seit den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts avancierte das Pentagramm zum Siegel aller echten Satanisten und Pseudo-Satanisten. Heute ist das Pentagramm das Symbol der Magie und des Hexentums schlechthin. Mit der Spitze nach oben weißt es hin auf weiße, mit der Spitze nach unten auf schwarze Magie.
Darauf bauten zahlreiche spätere Okkultisten auf. Mit einem Ziegenkopf in einem von verzerrten hebräischen Zeichen (LVYThN לִוְיָת) umringten invertierten Pentagramm erschien es 1961 auf dem Cover von Maurice Bessys Histoire en 1000 Images de la Magie; Anton Szandor LaVey übernahm dieses unter der Bezeichnung Sigil of Baphomet als Zeichen seiner 1966 gegründeten Church of Satan. LaVey benutzte das Siegel des Baphomet auch für die Cover der Schallplatte The Satanic Mass (1968) und der Satanischen Bibel (1969).
Die Bedeutung des Pentagramms in unserer heutigen Zeit
Es ist bezeichnend, daß in einem Werk über die Bedeutung der Symbole aus dem Jahre 1961 das Faktum, dass das Pentagramm von Hexen oder Satanisten verwendet wird, noch nicht bekannt ist (vgl. Forstner, Die Welt der Symbole, Seite 86)
Außerdem ist zu bedenken, daß in Kunst- und Andachtsgegenständen, die älter als 50 Jahre sind, das Pentagramm in einer Bedeutung erscheinen kann, die mit Esoterik oder Magie nichts gemein hat.
Wie sehen hier also, wie im Laufe der Zeit die Bedeutung des Pentagramms sich in der Weise verändert hat, daß die okkultistische, freimaurerische, kommunistische und satanistische Deutung in der gesamten Gesellschaft vorherrschend geworden ist. Dies ist geradezu erschreckend seit den 60er Jahren zu beobachten. Das bedeutet für uns Christen, daß wir uns zweimal überlegen müssen, ob wir einen fünfzackigen Stern überhaupt noch nehmen sollten. Uns geht es hier ähnlich wie mit dem Regenbogen. Sollten wir den Regenbogen benützen, wird uns gleich unterstellt, daß wir für die Sodomie seien. Ebenso wird uns unterstellt, wenn wir einen fünfzackigen Stern nehmen, daß wir dem Satanismus verfallen seien.
Bildquelle: Wikipedia
Dabei ist unter dem satanistischen Pentagramm heute der „durchgezeichnete“ Fünfzack zu verstehen, also jener fünfzackige Stern, bei dem alle Linien sichtbar sind. Wo heute dieses Zeichen angebracht wird, ist natürlich Vorsicht geboten.
Das Pentagramm in seiner heutigen Bedeutung zeigt uns bereits als Symbol in drastischer Weise, wie weit die Gesellschaft dem Satanismus verfallen ist. Nicht nur hat der fünfzackige Stern (Pentagramm) in den letzten Jahrzehnten den gewöhnlichen sechszackigen (Hexagramm) abgelöst. Selbst auf den Schreibmaschinen und PCs ist der sechszackige Asterisk durch das Pentagramm ersetzt worden.
Das Pentagramm ist wahrhaft das Zeichen für Revolution, eben des autonomen Menschen, der sich über alles und über Gott erhebt.